Schweinegrippe

Säuglinge besonders gefährdet

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Bei der Schweinegrippe sind Neugeborene und Babys unter sieben Lebensmonaten besonders gefährdet: Sie dürfen nicht geimpft werden; zudem steht für ihre Behandlung mit dem Neuraminidase-Hemmer Tamiflu nur ein Medikament zur Verfügung, das für Kinder unter einem Jahr normalerweise gar nicht zugelassen ist. „Die Säuglinge tragen definitiv das allerhöchste Risiko“, sagte der Leitende Oberarzt des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin an der Freiburger Uniklinik, Professor Dr. Reinhard Berner, der Deutschen Presse-Agentur.

Damit nicht ausgerechnet die Mutter zur größten Gefahr für ihr Neugeborenes wird, sollte sie sich unmittelbar nach der Entbindung impfen lassen, riet Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Alle Kontaktpersonen wie zum Beispiel auch die Hebamme sollten geimpft sein, das scheint im Bewusstsein aber noch gar nicht so angekommen zu sein.“ Eltern und Geschwister von kleinen Babys sollten vorbeugend Mundschutz tragen und die Kleinen nicht küssen, sagte Hartmann.

Wie viele Babys schon erkrankt sind, ist unklar. „Es kommt schon häufig vor“, sagte Berner. Hat sich ein Baby mit der Schweinegrippe angesteckt, stehen die Ärzte vor einem Dilemma: „Wir sind dann in einer ganz problematischen Situation. Wir geben mit Bauchschmerzen Tamiflu, obwohl es keine handfesten belegten Untersuchungen gibt, welche Dosis man einem Neugeborenen oder einem Säugling von drei Monaten geben kann“, erklärt Berner. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMEA habe die Verabreichung von Tamiflu an Säuglinge nur ausnahmsweise „unter der Bedingung einer Pandemie“ zugelassen. Laut BVKJ darf Tamiflu eigentlich Kindern unter einem Lebensjahr gar nicht gegeben werden.

Eine nachdrückliche Empfehlung für eine Pandemrix-Impfung für Schwangere wollen immer weniger Experten geben. Auch Berner sagt - mit Blick auf das Ungeborene: „Wenn die Schwangere keine zusätzlichen Risiken hat, etwa stark übergewichtig ist, Asthma hat oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, dann würde ich keine aktive Impfempfehlung geben.“ Es sei unklar, welche Nebenwirkungen für das ungeborene Kind drohen könnten. „Wie sich Pandemrix im Mutterleib auf das Kind auswirkt, das weiß noch keiner.“

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