Venentherapeutika

Rosskastanie gewinnt bei Öko-Test

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Öko-Test hat Venentherapeutika sowohl zum Einnehmen als auch zum Einreiben ins Visier genommen: Von den 30 getesteten Präparaten haben jedoch nur sechs mit „sehr gut“ bestanden; 17 sind mit „ungenügend“ und vier mit „mangelhaft“ durchgefallen. Jeweils ein Präparat wurde mit „gut“, „befriedigend“ oder „ausreichend“ bewertet.

Nach Meinung von Öko-Test haben sich für die Therapie von Venenleiden orale Arzneimittel mit Rosskastanienextrakt bewährt: „Sehr gut“ sind demzufolge Aescorin Forte (Steigerwald), Noricaven retard (Bionorica), Venen-Tabletten retard (Stada), Venentabs (Ratiopharm), Venoplant retard S (Dr. Willmar Schwabe) und Venoruton retard (Novartis).

Punktabzug wegen bedenklicher Hilfsstoffe gab es für Plissamur (Ardeypharm) und Venostasin retard (Klinge Pharma). Wenig überzeugt waren die Tester von Abtei Venen Aktiv Kapseln und Zirkulin Venen-Dragees. Bei den Präparaten fehlte eine Angabe zum Aescingehalt - der Leitverbindung des Rosskastanien-Extrakts. Sie wurden daher mit dem Urteil „ungenügend“ eingestuft.

Die Wirksamkeit von Extrakten aus roten Weinrebenblättern sei nur teilweise belegt, so das Ergebnis von Öko-Test. Es gebe nur eine entsprechende klinische Studie. Das Präparat Antistax Venenkapseln von Boehringer Ingelheim wurde daher als „befriedigend“ beurteilt.

Wirksamkeitsbelege fehlten auch für Rutosid-haltige Präparate. Darunter fallen Drogerieprodukte von Rossmann und dm. Auch bei dem Wirkstoff Troxerutin sind die Tester angesichts der mageren Datenlage skeptisch: Venolot Depot (Schaper & Brümmer) und Veno SL 300 (Ursapharm) wurden als „ungenügend“ bewertet.

Bei Präparaten zum Einreiben könnte allenfalls der mit dem Einreben verbundene Massageeffekt als angenehm empfunden werden, so Öko-Test. Wirksamkeitsbelege gebe es dagegen nicht - egal ob die Produkte Extrakte aus Rosskastanie oder roten Weinrebenblättern, die Wirkstoffe Aescin oder Rutosid, Heparin, Chondroitin oder aber Salicylate enthalten. Die zehn Arzneimittel oder traditionellen Arzneimittel wurden durchweg mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ bewertet.

Kein gutes Wort lassen die Tester an Venentherapeutika, die als Kosmetika deklariert sind: Bei diesen Produkten dränge sich der Eindruck auf, dass bei Venenleiden bekannte Wirkstoffe in einen pharmakologisch unwirksamen Bereich herunterverdünnt und dann mit schwammigen Versprechen an den Verbraucher gebracht werden, heißt es im Test.

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