Alzheimer-Medikamente

Roche: Neue Chance für Gantenerumab

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Berlin -

Roche will seinem Alzheimer-Medikament Gantenerumab eine neue Chance geben. Nachdem das Mittel im vergangenen Jahr in einer klinischen Studie gescheitert war, hat der Schweizer Pharmakonzern nach einem jüngsten Erfolg des US-Konkurrenten Biogen mit Aducanumab wieder Hoffnung geschöpft. Die Studien zu Gantenerumab könnten wieder aufgenommen werden, sagte Paulo Fontoura, Leiter der neurowissenschaftlichen Entwicklung bei Roche, der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Im Dezember hatte Roche die Entwicklung des Mittels wegen enttäuschender Resultate in der Phase-III-Studie eingestellt. Am Aktienmarkt war diese Entscheidung gar nicht gut angekommen. Aktien von Roche hatten mehr als 6 Prozent nachgegeben, Papiere des deutschen Partners Morphosys waren zeitweise um über 12 Prozent abgestürzt. Roche hatte damals allerdings angekündigt, eine Wiederaufnahme der Entwicklung zu prüfen.

Man werde die Studie nun möglicherweise mit einer höheren Dosis und weiteren Anpassungen wieder starten, so Fontoura. Was beim Biogen-Mittel funktioniere, könne auch bei Roche klappen. Gantenerumab und Aducanumab sind vollständige menschliche Antikörper gegen Beta-Amyloid.

Biogen macht nach eigenen Angaben bei der Suche nach einem Mittel gegen Alzheimer Fortschritte. Unter anderem habe sich erstmals bei frühen und milden Verläufen der Demenzkrankheit der Verlust der geistigen Fähigkeiten verlangsamt, hatte das Unternehmen jüngst mitgeteilt.

Sollte Roche mit der Entwicklung seines Alzheimer-Mittel erfolgreich sein, würde auch Morphosys profitieren. „Bringt Roche das Alzheimer-Mittel auf den Markt, dann wird Morphosys mit 5,5 bis 7 Prozent am Umsatz beteiligt", sagte ein Sprecher. An der Entwicklung sei das Biotechunternehmen hingegen nicht beteiligt und trage daher auch keine finanziellen Risiken.

Auf der Suche nach einem Medikament gegen Alzheimer sind schon viele große Pharmaunternehmen wie Eli Lilly oder Pfizer gescheitert. Die Unternehmen setzten bislang auf Mittel, die bei vollem Ausbruch der Krankheit zum Einsatz kommen sollten. Nun schwenken die Forscher um und wollen Alzheimer im Frühstadium bekämpfen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte 2012 einen umfangreichen Bericht vorgestellt, demzufolge rund 36 Millionen Menschen an dieser Form der Demenzerkrankung leiden. Bis 2050 werde sich diese Zahl wohl verdreifachen. Die WHO schätzt die aktuellen Kosten im Zusammenhang mit Alzheimer auf über 600 Milliarden US-Dollar.

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