Roche kämpft wieder mit Softwarefehler Nadine Tröbitscher, 12.04.2017 13:32 Uhr
Roche meldet erneut einen Softwarefehler für die Accu-Chek Connect Diabetes-App. Betroffen sind die Versionen 2.0.0, 2.0.1 sowie 2.1.0 für iOS und Android-Systeme. Die Patienten werden gebeten, die Bolusvorschlagfunktion ab sofort nicht mehr zu verwenden.
Das Problem: In den betroffenen App-Versionen setzt sich der Bolusvorschlag selbstständig zurück und zeigt für die aktive Insulinmenge den Wert 0 auf dem Startbildschirm an. Dies kann für die Patienten schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, denn der falsch angezeigte Wert kann zu einer falschen Berechnung des Bolusvorschlags führen.
Eine entsprechende Warnmeldung, die über das Zurücksetzen des Wertes informiert, gibt es nicht. Patienten, die die Versionen 2.0.0, 2.0.1 oder 2.1.0 nutzen, sollen ab sofort auf die Verwendung des Bolusvorschlages verzichten. Wird durch die fehlerhafte Berechnung eine zu hohe Insulindosis verabreicht, kann eine Hypoglykämie die Folge sein.
Roche arbeitet bereits an einer verbesserten Version. Diese soll sicherstellen, dass derartige Probleme in Zukunft nicht erneut auftreten. Sobald die neue Version zur Verfügung steht, will der Konzern die Betroffenen informieren.
Bereits im Januar meldete Roche Probleme für die Software, Patienten konnten jedoch mit einem Update den Fehler beheben. Verursacht durch den Softwarefehler stand die Schaltfläche zur Berechnung des Korrektur-Insulins nicht zur Verfügung. Die Schaltfläche zur Berechnung des Mahlzeiten-Insulins war hingegen weiterhin verfügbar und davon nicht betroffen.
Als Folge des Fehlers könnten bereits gespeicherte Daten nicht in die Berechnung einbezogen werden und so zu einem falschen Insulin-Bolusvorschlag führen. Weiterhin könne eine Kopplung und Anwendung mehrerer Blutzuckermessgeräte in wenigen Fällen die Funktion beeinträchtigen: Es könne dann kein Bolusvorschlag zur Blutzuckerkorrektur berechnet werden.
Accu Check Connect ist ein erweitertes Blutzuckermonitoring – das regelmäßige Auslesen und Analysieren der Blutzucker-Messergebnisse erfolgt mit von Roche bereitgestellten Blutzuckermessgeräten und Softwarelösungen. Aufbauend auf diesen Daten können Therapieanpassungen oder andere Maßnahmen mit dem Patienten vereinbart werden. Die Daten ermöglichten dem Arzt eine individuelle Therapie, so Roche. Eigene Ziele könnten festgelegt, kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden.