Erstmals haben US-Forscher ohne den Einsatz von Stammzellen vernarbtes Gewebe direkt im Herzen einer Maus erneuert. Wissenschaftler des Duke University Medical Centers in North Carolina setzten zur Umwandlung des vernarbten Gewebes sogenannte microRNAs ein, die in der Zelle die Aktivität vieler Gene regulieren.
Die Forscher schleusten die Nukleinsäure in Fibroblasten ein. Diese Zellen bilden sich verstärkt nach einem Herzinfarkt in der betroffenen Region des Herzmuskels und regen die Neubildung von Kollagen an, führen allerdings auch zur Vernarbung des Gewebes.
Die Wissenschaftler wiesen zunächst in Zellversuchen nach, dass die microRNAs das geschädigte Gewebe erneuern können. Es bildeten sich Zellen, die den herkömmlichen Herzmuskelzellen ähnelten. Anschließend behandelten die Forscher Mäuse mit der Nukleinsäure und auch hier gelang die Umwandlung der Zellen.
Bislang konzentrierten sich Regenerationsmediziner bei ihren Arbeiten vor allem auf Stammzellen. Embryonale Stammzellen lassen sich in der Kulturschale in jeden beliebigen Zelltyp verwandeln und können somit genutzt werden, um geschädigtes Gewebe zu ersetzen. Neben den technischen Schwierigkeiten beim Einsatz von embryonalen Stammzellen gibt es ethische Kritik an diesem Verfahren, denn für ihre Gewinnung müssen Embryonen getötet werden.
Das nun vorgestellte Verfahren bietet jedoch die Möglichkeit, ohne Umwege und ohne körperfremde Zellen krankes Gewebe zu erneuern. Auch der Bonner Stammzellforscher Dr. Oliver Brüstle sieht eine große Zukunft in dem Verfahren, Zellen im Körper umzuwandeln. Einem US-Team sei es bereits gelungen, aus Vorläuferzellen in der Bauchspeicheldrüse direkt Insulin-bildende Zellen herzustellen.
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