RKI: Kaum Grippe, kein RS-Virus Alexandra Negt, 19.04.2022 11:52 Uhr
Auch in der Saison 2021/22 scheint die Grippesaison auszubleiben. In KW 14 (4. April bis 10. April) bestimmt weiterhin hauptsächlich der hohe Infektionsdruck durch Covid-19 das Infektionsgeschehen. Noch bis zur KW 20 stellt das Robert Koch-Institut (RKI) einen wöchentlichen Bericht zur Aktivität respiratorischer Erkrankungen zur Verfügung.
In der KW 14 wurden in 70 Prozent aller untersuchten Sentinel-Proben Erreger gefunden. In 21 Prozent der Proben fanden sich humane Metapneumoviren. In 17 Prozent der Proben konnte Sars-CoV-2 nachgewiesen werden. Humane saisonale Coronaviren (hCoV) fanden sich in 15 Prozent der Proben. In 13 Prozent der Proben konnten Influenzaviren nachgewiesen werden, dabei wurde im Großteil der Proben der Subtyp Influenza A(H3N2) detektiert. Das RS-Virus wurde in keiner Probe mehr gefunden. Zu Beginn der Saison 2021/22 spielte das Virus eine große Rolle – zahlreiche Kleinkinder erlitten schwere Verläufe aufgrund einer RSV-Infektion. Im stationären Bereich ist Covid-19 – trotz zahlreicher milder Verläufe durch Omikron – weiterhin die häufigste Erkrankung unter allen schweren Atemwegsinfektionen, informiert das RKI.
Humane Metapneumoviren (hMPV)
Humane Metapneumoviren verursachen laut dem Institut für Mikroökologie schätzungsweise 4 bis 16 Prozent aller akuter Atemwegserkrankungen weltweit. Nahezu alle Erwachsenen tragen Antikörper gegen das Virus. Die Symptomatik ähnelt einer RSV-Infektion bei Kindern: Es kommt zu den klassischen Erkältungssymptomen Husten und laufender Nase und Fieber. Pfeifatmung und Dyspnoe können ebenfalls auftreten. Insbesondere ältere Menschen und Kinder unter fünf Jahren haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Auch in den Punkten Übertragung und Pathogenität ähneln sich das humane Metapneumovirus und das RS-Virus sehr. Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Eine Impfung existiert aktuell nicht.
Europäischer Vergleich
Aktuelle Ergebnisse der europäischen Influenzasurveillance zeigen, dass es in dieser Saison weitaus mehr Grippefälle gibt als in der vergangenen Saison. Gelockerte Coronaregeln führen dazu, dass sich in dieser Saison mehr Menschen eine Erkältung oder Grippe zuzogen als ein Jahr zuvor. Dennoch bleibt die Influenza-Aktivität im Vergleich mit den vorpandemischen Saisons auf einem niedrigen Niveau. Laut RKI meldeten elf Länder in der 13. KW eine saisonale Influenzaviruszirkulation mit Positiv-Raten von über 30 Prozent. Nur ein Land meldete eine hohe Influenza-Aktivität (Bulgarien) und ein Land eine sehr hohe Influenza-Aktivität (Luxemburg).