Rizinusöl aktiviert Prostaglandin-Rezeptor Karoline Schumbach, 23.05.2012 15:08 Uhr
Rizinusöl wirkt nicht über eine lokale Reizung der Darmschleimhaut, sondern über den Prostaglandin-Rezeptor EP3. Wissenschaflter der Max-Planck-Gesellschaft haben an Mausversuchen den Wirkmechanismus des traditionell als Laxans und als Wehenmittel angewendeten Pflanzenöls belegt.
Dazu hatten die Wissenschaftler bei einigen Mäusen den Rezeptor durch einen genetischen Eingriff deaktiviert. Bei diesen Mäusen führte Rizinusöl nicht zu einer vermehrten Darmentleerung. Gaben sie Mäusen, deren Rezeptor noch aktiv war, Rizinusöl, war die Darmentleerung vermehrt.
Gleiche Ergebnisse erzielten die Wissenschaftler bei der Beobachtung der Wehentätigkeit: Trächtige Mäuse mit verändertem EP3-Rezeptor hatten im Gegensatz zur Vergleichsgruppe keine verstärkte Wehentätigkeit. Die Forscher gehen davon aus, dass für beide Wirkungen der G-Protein-gekoppelte Rezeptor verantwortlich ist.
Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass die bereits seit langem bekannte Wirksubstanz des Öls, die Rizinolsäure, im Darm absorbiert wird und an den EP3-Rezeptor des Darms und der Gebärmutter bindet. Durch Aktivierung des Rezeptors kontrahieren dann die Muskelzellen. Die Wissenschaftler erhoffen sich durch die Klärung neue Einsatzgebiete des Phytopharmakons.
Rizinusöl ist den Wissenschaftlern zufolge bereits in alten Papyrusschriften der Ägypter als Abführmittel erwähnt. Auch in der griechischen Antike wurde der Extrakt des Wunderbaums Ricinus communis als Laxans angewendet. In der Geburtsmedizin wird das Öl zusammen mit anderen Mitteln traditionell zur Förderung der Wehen eingesetzt.