Rheumatoide Arthritis

Rinvoq: Neues Immunsuppressivum zugelassen

, Uhr
Berlin -

Rinvoq (Upadacitinib, Abbvie) ist ein neues Immunsuppressivum zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis. Der selektive und reversible Januskinase-Hemmer (JAK-Hemmer) erhielt die EU-Zulassung als Monotherapie oder als Kombinationsmittel mit Methotrexat.

Indikation

Das Arzneimittel wird angewendet zur Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven rheumatoiden Arthritis bei erwachsenen Patienten, die auf ein oder mehrere krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARD) unzureichend ansprechen. Rinvoq ist auch indiziert bei Personen, die alternative Therapien nicht vertragen. Das Präparat kann als Monotherapie oder in Kombination mit MTX angewendet werden.

Art der Anwendung

Eine Tablette enthält 15 mg Upadacitinib in retardierter Form. Die Einnahme erfolgt einmal täglich, unabhängig von den Mahlzeiten. Die Tablette wird im Ganzen geschluckt – sie darf nicht geteilt, zerdrückt oder zerkaut werden. Kommt es unter der Einnahme zu schweren Infektionen, sollte die Behandlung unterbrochen werden. Eine Dosisanpassung bei älteren Personen muss nicht erfolgen. Die Sicherheit des Arzneimittels wurde bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht untersucht.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Unter der Gabe von Rinvoq kommt es sehr häufig zu Infektionen der oberen Atemwege, dazu gehören insbesondere die akute Sinusitis, Laryngitis, Pharyngitis und Tonsillitis. Neben Husten, Fieber und Übelkeit kommt es häufig zu veränderten Transaminasenwerten: Die ALT- (Alanin-Aminotransferase) und AST-Werte (Aspartat-Aminotransferase) können erhöht sein. Eine weitere häufige Nebenwirkung ist die Neutropenie.

Die gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Inhibitoren (Ketoconazol, Voriconazol, Clarithromycin) erhöht sich die maximale Plasmakonzentration von Upadacitinib. Die gleichzeitige Anwendung mit CYP3A4-Induktoren (Rifampicin, Phenytoin) kann die Wirkstoff-Exposition hingegen verringern.

Wirkung

Zu der Enzymfamilie der Januskinasen gehören vier Mitglieder: JAK1, JAK2, JAK3 und Tyrosinkinase 2 (TYK2), die paarweise Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkription phosphorylieren und dadurch aktivieren. Upadacitinib ist ein selektiver und reversibler Inhibitor der JAK-1. Bislang zugelassene JAK-Inhibitoren wie Baricitinib (Olumiant) und Tofacitinib (Xeljanz) blockieren mehrere JAK.

Januskinasen sind spezielle Enzyme, sogenannte zytoplasmatische Tyrosinkinasen, welche unter anderem mit Zytokin-Rezeptoren assoziiert sind. Zytokin-Rezeptoren besitzen keine eigene Enzymaktivität, daher benötigen sie JAK-1 und JAK-2, um intrazelluläre Signalkaskaden zu aktivieren. Aktivierte JAK phosphorylieren sich gegenseitig – es entstehen Phosphoproteine. Die sogenannten STAT-Proteine (signal transducer and activator of transcription) sind am Zellwachstum und an der Proliferation beteiligt.

Zytokine, Wachstumshormone, Interferone und Interleukine, Prolaktin und Leptin vermitteln über JAK ihre Signale. Durch die Gabe von JAK-Inhibitoren wie Upadacitinib kann die Synthese dieser Stoffe verhindert werden. Der progrediente Verlauf der rheumatoiden Arthritis kann durch JAK-Inhibitoren verlangsamt werden. Die Zerstörung der Gelenke aufgrund von Antikörpern und Phagozyten wird eingedämmt.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Novo Nordisk veröffentlicht Studienergebnisse
CagriSema: Enttäuschende Ergebnisse für Ozempic-Nachfolger
Vierthöchste Zahl der letzten 20 Jahre
Jahresrückblick 2024: 43 neue Arzneimittel

APOTHEKE ADHOC Debatte