Giftpflanzen

Riesenbärenklau: Bitte nicht anfassen! Nadine Tröbitscher, 17.06.2017 14:12 Uhr

Berlin - 

So schön und beinahe königlich der Riesenbärenklau auch in die Höhe wächst und mit seinen großen Doppeldolden zum pflücken einlädt, so gefährlich ist er auch. Hände weg, lautet die Devise. Nur von Weitem betrachten, denn die Pflanze kann für Mensch und Tier gefährlich sein. Alle Pflanzenteile enthalten giftige Inhaltsstoffe, die in Kombination mit Sonnenlicht zu Verbrennungen auf der Haut führen können.

Der Riesenbärenklau enthält von Kopf bis Fuß Furocumarine wie Xanthotoxin, Psoralen und Bergapten, die phototoxisch sind. Kommt die Haut mit den giftigen Stoffen in Verbindung, findet unter der Einwirkung von Sonnenlicht eine phototoxische Reaktion statt. Die Folge können Rötung, Entzündung, Verbrennungen und eine schmerzhafte Blasenbildung sein. Aus den Verletzungen können Narben und Pigmentverschiebungen resultieren. Zudem können Schweißausbrüche, Fieber und Kreislaufprobleme die Folge sein. Meist genügt schon eine Berührung der Blätteroberfläche, um die schmerzhaften Reaktionen hervorzurufen.

Vor der gefährlichen Pflanze warnen Schilder die Spaziergänger beispielsweise am Rhein. In Neuss säumt der Riesenbärenklau das Flussufer. Zum Teil wurde die Pflanze an den Wegrändern abgemäht, um die Spaziergänger zu schützen. Auch Warnhinweise mit abschreckenden Bildern wurden aufgestellt. Die Ausbreitung der Pflanze findet in rasendem Tempo statt und bedroht die heimischen Pflanzen. Denn die krautige Pflanze kann mehrere Meter hoch werden und somit viel Schatten werfen und andere Pflanzen verdrängen. Der Neophyt wurde aus dem Kaukasus eingeführt.

Auch im heimischen Garten kann sich der ungebetene Gast breitmachen: Ist Bärenklau eingewandert, sollte er schnellstmöglich entfernt werden. Dabei muss unbedingt Schutzkleidung getragen werden, denn der Pflanzensaft kann durch die Kleidung auf die Haut gelangen und dann unter Sonneneinstrahlung die schmerzhafte Blasenbildung und schwer heilende Verbrennungserscheinungen hervorrufen.

Wer die Pflanze aus seinem Garten entfernen will, sollte auf einen schattigen Tag warten. Lange Hosen, Schutzbrille und Mundschutz sind Pflicht. Abmähen alleine reicht nicht, um den Riesenbärenklau loszuwerden. Mindestens zehn Zentimeter tief muss man in die Erde und die Pflanze an dieser Stelle abtrennen. Dann sollten die Pflanzenreste im Restmüll entsorgt werden. Wer den Stängel oberhalb der Erdoberfläche abtrennt, ermöglicht es dem Gewächs erneut auszutreiben.

Ist man mit der Pflanze in Kontakt gekommen, sollten umgehend die betroffenen Hautstellen mit Wasser und Seife gespült werden. Anschließend sollte die Sonne gemieden werden. Treten dennoch Schmerzen und Rötung auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Die Herkulesstaude, wie die Pflanze ebenfalls genannt wird, wurde im Jahr 2008 zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Im Juni und Juli steht der Riesenbärenklau in voller Blüte. Seine weißen Doppeldolden laden zum Pflücken ein. Zu erkennen ist das Gewächs auch an den behaarten purpur-gefleckten Stängeln. Die Blätter sind rosettenförmig angeordnet und gefiedert. Allein das Laub kann bis zu einen Meter lang werden.