Tierarzneimittel

Rezeptpflicht für Droncit?

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Berlin -

Droncit gehört neben Frontline und Advantage zu den wenigen Tierarzneimitteln in der Apotheke. Doch das Wurmmittel könnte bald einen neuen rechtlichen Status bekommen: Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht beschäftigt sich Anfang Juli mit einem Antrag, nach dem der Wirkstoff Praziquantel nur noch auf Rezept erhältlich sein soll.

Praziquantel ist seit Jahren für den Einsatz bei Hunden und Katzen von der Rezeptpflicht befreit. 2007 wurde die Ausnahme erweitert um Arzneimittel mit bis zu 20 Gramm Wirkstoff je Packung zum Einsatz bei verschiedenen Zierfischen. Vor zwei Jahren wurde die nächste Branche vorstellig: Der Aquaristik-Lieferant Sera forderte, dass auch Halter von Reptilien Praziquantel in Packungen mit bis zu 60 Milligramm ohne Rezept kaufen können.

Nachdem der Vorstoß aus Gründen der Vergleichbarkeit abgelehnt wurde, kam im vergangenen Jahr ein neuer Antrag auf die Tagesordnung. Diesmal sollten Produkte mit einem Wirkstoffgehalt bis zu 500 Milligramm je Packung für den Einsatz bei Reptilien der Gruppen Leguane, Agamen, Chamäleons, Skinke, Warane, Geckos, Pythons, Boas, Nattern, Landschildkröten und Neuwelt- Sumpfschildkröten aus der Rezeptpflicht entlassen werden.

Dass jetzt die Gegenbewegung kommt, hat womöglich ordnungspolitische Gründe. Denn bei Arzneimitteln, die „ausschließlich zur Anwendung bei Zierfischen, Zier- oder Singvögeln, Brieftauben, Terrarientieren, Kleinnagern, Frettchen oder nicht der Gewinnung von Lebensmitteln dienenden Kaninchen bestimmt“ sind, gibt es laut Arzneimittelgesetz (AMG) keine Apothekenpflicht. Eine Entlassung aus der Rezeptpflicht hätte damit den freien Verkauf im Fachhandel zur Folge.

Profitieren würden aber nicht die Apotheken, sondern allenfalls die Tierärzte, die seit den 1950er Jahren dispensieren dürfen und vermutlich nicht allzu viele Rezepte ausstellen würden. Allerdings gibt es Produkte mit breiterem Wirkspektrum, sodass es Bayer mit Droncit bei Einführung einer Rezeptpflicht schwer haben dürfte.

Mit Antiparasitika werden nach Angaben des Herstellerverbands BF Tiergesundheit knapp 140 Millionen Euro umgesetzt, das entspricht 18 Prozent des gesamten Tierarzneimittelmarktes. Der größte Teil entfällt auf Mittel gegen Flöhe, die zum großen Teil über die Apotheken verkauft werden.

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