Durch Zufall haben österreichische Forscher eine Substanz entdeckt, die die Wirkung von Antibiotika potenzieren kann: Das zyklische Peptid cyclo-(L-Prolin-L-Methionin), kurz cPM, verstärkte in einem in-vitro-Versuch den Effekt von Ampicillin auf zwei verschiedene Ampicillin-resistente Bakterien. „Die Resistenz wurde nachweislich verringert“, heißt es in einer Presseerklärung des Instituts für Milchhygiene der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Eigentlich waren die Forscher auf der Suche nach neuen antibiotisch wirkenden Substanzen. Seit geraumer Zeit stehen dafür Pilze im Fokus der Forschung, weil sie eine Vielzahl bioaktiver Metabolite synthetisieren können. Dies geschieht allerdings nicht dauerhaft, sondern nur bei Bedarf: „Die Pilze können sogar entsprechende Bereiche ihres Erbgutes stilllegen, sollte ein Stoffwechselprodukt nicht mehr benötigt werden“, erklärt der Autor der Arbeit Dr. Christoph Zutz, die im Fachjournal Frontiers in Microbiology erschienen ist.
Durch dieses An- und Ausschalten der Synthese ist nicht bekannt, über welches Spektrum an Metaboliten ein Pilz verfügt, die Substanzen sind mitunter nicht zu jeder Zeit mehr nachweisbar.
Allerdings könne die Synthese auch angeregt werden, so Zutz. Zum Beispiel durch die Gegenwart von Bakterien oder durch kleine Moleküle. Den Wiener Forschern diente zur Aktivierung Valproinsäure. Das Antiepileptikum greift in die Aktvierung von Genen ein, indem es ein Enzym hemmt, das normalerweise die Produktion sekundärer Metabolite verringert.
Für ihre Untersuchungen gaben die Forscher Valproinsäue zu dem Pilz Doratomyces microsporus und stellten fest, dass der nach einer Inkubationszeit von 72 Stunden gewonnene Extrakt sowohl das Wachstum von Staphylococcus (S.) aureus als auch von zwei Methicillin-resistenten S. aureus (MRSA) Stämmen hemmen konnte.
Die Stimulierung mit Valproinsäure bewirkte nicht nur die Synthese von cPM, welches erstmals identifiziert wurde. Sechs weitere antimikrobielle Moleküle haben die Wissenschaftler isoliert, darunter auch einen weiteren Antibiotika-Booster.
Ihre Hoffnung ist, dass Substanzen wie cPM in Zukunft in Kombination mit etablierten Antibiotika eingesetzt werden können, damit diese auch wieder gegen resistente Erreger wirksam sind.
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