Mindestens 60 Prozent der Fälle von Leberkrebs weltweit hätten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durch frühe Hepatitis-Tests und Behandlungen vermieden werden können. Die WHO ruft Regierungen deshalb zum Welt-Hepatitistag an diesem Samstag (28. Juli) dringend auf, mehr Hepatitis-Tests durchzuführen und die Behandlungsmöglichkeiten auszuweiten. „Rechtzeitige Tests und schnelle Behandlung können Leben retten“, so die WHO. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die unter anderem durch Viren hervorgerufen werden kann. Diese können etwa über verunreinigtes Wasser, Essen, infiziertes Blut oder beim Sex übertragen werden.
Allein an Hepatitis B und C seien weltweit 325 Millionen Menschen erkrankt, berichtet die WHO. Sie sind Auslöser von Leberzirrhose und Leberkrebs, woran nach WHO-Angaben im Jahr weitweit 1,3 Millionen Menschen sterben. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig schätzt, dass rund 90 Prozent aller Hepatitis-Infektionen nicht diagnostiziert werden. „Inzwischen sterben mehr Menschen an Hepatitis und ihren Folgeerkrankungen als an HIV/AIDS“, sagt Michael Manns, der Klinische Direktor des HZI.
Mit neuen Behandlungsmöglichkeiten liegen die Heilungschancen bei Hepatitis C bei mehr als 90 Prozent. Gegen Hepatitis B gibt es eine Impfung. Eine chronische Hepatitis B ist nicht heilbar, aber die Vermehrung der Viren in der Leber kann mit Dauermedikamenten verhindert und das Fortschreiten der Krankheit damit gestoppt werden.
Wer infiziert ist, hat aber lange keine Symptome, deshalb machen nur regelmäßige Tests rechtzeitige Diagnosen möglich. Auch in Deutschland seien Routine-Tests nötig, so Manns. „Die deutsche Leberstiftung kämpft seit Jahren vergeblich um die Aufnahme des Lebertestes GPT/ALT in den Check-up 35, den ärztlichen Gesundheitscheck ab einem Alter von 35 Jahren“, sagte er.
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