Rauch-Stopp: Goldregen statt Zigarette?

Berlin -

Der Gemeine Goldregen ziert normalerweise Gärten oder Parkanlagen. Wissenschaftler:innen haben jedoch anhand von Studien belegt: Der pflanzliche Inhaltsstoff Cytisin und der ähnlich wirkende synthetische Wirkstoff Vareniclin könnten bei der Rauchentwöhnung besser helfen als andere Präparate, die zum Entzug eingesetzt werden.

Das im Goldregen enthaltene Alkaloid ist für den Menschen stark giftig und kommt gehäuft in den Samen der Pflanze vor. Medizinisch dosiert, kommt Cytisin schon seit den 1960er-Jahren zur Tabakentwöhnung beispielsweise in Rumänien, China und Albanien zum Einsatz. Seit 2020 ist auch in Deutschland ein Präparat mit dem Inhaltsstoff verfügbar: Asmoken mit 1,5 mg Cystinin.

Wirkweise des Alkaloids

Der Wirkstoff verbindet sich mit den körpereigenen Nikotinrezeptoren besser als das schädliche Nikotin. Dadurch folgt eine ähnliche, aber abgeschwächte Wirkung. Folglich verringern sich die Entzugserscheinungen und die Wirkung des Nikotins werden abgeschwächt.

Auch der strukturverwandte synthetische Wirkstoff Vareniclin konkuriert mit Nikotin an den Rezeptoren.Als Tartrat ist das Arzneimittel in den USA unter dem Markennamen Chantix zugelassen. Ein Team aus Wissenschaftler:innen um Jonathan Livingstone-Banks von der Universität in Oxford konnte nun in einer Zusammenfassung mehrerer Studien belegen, dass beide Wirkstoffe teilweise besser zur Rauchentwöhnung beitragen als andere bisher eingesetzte Mittel.

Verdoppelung der Chance auf Rauchstopp

Ein aktualisierter Cochrane Review befasste sich mit der Frage, wie diese sogenannten Nikotin-Rezeptor-Teilagonisten im Vergleich zu Placebo und im Vergleich zu anderen Rauchstopp-Mitteln abschneiden. Hierfür wurden die Daten aus 75 Studien mit 45.049 Teilnehmer:innen untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass Vareniclin die Möglichkeit zum erfolgreichen Rauchstopp im Vergleich zu Placebo mehr als verdoppelt. Für Cytisin waren die Ergebnisse weniger signifikant, da nur vier Studien mit insgesamt 4623 Proband:innen ausgewertet werden konnten. Daher gehen die Wisssenschaftler:innen davon aus, dass der Wirkstoff wahrscheinlich besser als Placebo wirkt.

Besser als Bupropion

Im Vergleich zu anderen Entwöhnungsmedikamenten konnte Vareniclin vor allem besser als Bupropion abschneiden und besser als die Entwöhnung mittels einer einzigen Form der Nikotinersatztherapie. Unklar blieb, ob der Wirkstoff auch besser wirkt als der kombinierte Einsatz von Nikotinersatzpräparaten wie Pflaster und Kaugummis.

Forschungsbedarf gibt es laut den Forscher:innen noch für den direkten Vergleich von Vareniclin und Cytisin. Bisher standen für die Analyse nur zwei Studien mit 2131 Teilnehmenden zur Verfügung. Laut den Autor:innen besteht jedoch Grund zur Annahme, dass es keinen erheblichen Unterschied in der Wirksamkeit der beiden Nikotinrezeptor-Teilagonisten gibt. Für beide Wirkstoffe konnte jedoch belegt werden, dass schwerwiegende unerwünschte Wirkungen nur selten hervorgerufen werden.