NDMA-Verunreinigung

Ranitidin: Valisure erklärt Testmethoden

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Berlin -

Die US-Versandapotheke Valisure hatte bei Untersuchungen Ranitidin-haltiger Arzneimittel N-Nitrosodimethylamin (NDMA) als Verunreinigung nachgewiesen. Tests ergaben, dass in Tabletten zu 150 mg Ranitidin 3 mg NDMA enthalten sind. Professor Dr. Fritz Sörgel vom Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP) hatte die Analyseverfahren jedoch kritisiert. Jetzt meldet sich Valisure zu Wort.

NDMA war im vergangenen Jahr Ursache einer weltweiten Rückrufwelle Valsartan-haltiger Arzneimittel. Für die Detektion der Verunreinigung entwickelte die FDA ein spezielles Analyseverfahren. Die Methode ist als FY19-005-DPA-S gekennzeichnet. Die Analyse erfordert eine Temperatur von 130 Grad. Die Untersuchungsmethode unter Standardanalysebedingungen ergab für Ranitidin extrem hohe Konzentrationen an NDMA – pro Tablette konnten 3.000.000 ng dokumentiert werden.

„Mit der Erkenntnis, dass die Temperatur von 130 Grad Ursache für die Instabilität von Ranitidin sein kann, entwickelten wir eine ähnliche Methode bei 37 Grad, was der Körpertemperatur des Menschen entspricht. Die Analyse fand unter physiologischen Bedingungen statt, wie sie im menschlichen Magen vorherrschen“, erklärt ein Sprecher.

Sörgel hatte beide Verfahren kritisiert. „Die Menge verwendetes Nitrit ist unphysiologisch – to say the least. So groß kann ein Magen gar nicht sein. Was bitte sollten die beiden Experimente eigentlich ???“ Die Nitritkonzentrationen im Magen wurden laut Valisure aus zwei Gründen gewählt: Zum einen werden die Testbedingungen nachgeahmt, die die Stanford University für die im Jahr 2016 veröffentlichten Studie verwendete. Die Studie untersuchte, wie sich NDMA aus Ranitidin im Magen bildet. Mit Hilfe der Niedrig-GC/MS-Methode konnten ähnliche Ergebnisse erzielt werden. „Der höchste NDMA-Output bei Magenbeschwerden liegt bei mehr als 400.000 mg“, so ein Sprecher. Zum anderen würde eine physiologisch vertretbare Schätzung der Nitritkonzentration dargestellt, wie sie beim Verzehr großer Mengen Wurstwaren wie beispielsweise Speck vorherrschen können. „Darüber hinaus sollte man auch die bekannte Wirkung von Antazida berücksichtigen, die darin besteht, dass der Gehalt an nitratreduzierenden Bakterien im Magen stark erhöht ist. Diese Bakterien produzieren einen hohen Anteil an Nitrit.“

Die Tests zeigen: Auch unter biologischen Bedingungen ist die Bildung von NDMA im menschlichen Körper bei Anwesenheit von Ranitidin und Nitrit möglich, allerdings in geringerem Maße als unter hohen Temperaturen. Valisure identifizierte außerdem das Enzym Dimethylarginindimethylaminohydrolase (DDAH-1, das bei der Bildung von NDMA eine entscheidende Rolle spielen könnte und die Abspaltung und Freisetzung von DMA initiiere.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass Ranitidin unter physiologischen Bedingungen NDMA bilden kann, hatten wir schon letztes Jahr diskutiert, da interessierte es nur niemanden,“ so Sörgel. Am Ende sei das, was Valisure versucht habe, aus seiner Sicht „ein Marketing-Gag, weiter nichts.“

Marketing vor Wissenschaft? Für Valisure unhaltbar. „Wir glauben, dass wir einfach die Ersten sind, die die Punkte verbinden, ein paar kritische Elemente hinzufügen und den Alarm über die inhärenten Gefahren dieses Arzneimittels für die medizinische Gemeinschaft und die Patienten auslösen“, so der Sprecher.

„Wir betrachten unsere wissenschaftliche Integrität als oberstes Gebot und stellen sicher, dass alle unsere Arbeiten nach den höchsten Standards und nach wissenschaftlichen Best Practices durchgeführt werden. Wir sind von der International Organization on Standardization nach ISO 17025 akkreditiert und freiwillig bei der FDA registriert. Im Falle von Ranitidin stützen sich unsere Ergebnisse auf 37 Jahre wissenschaftliche Forschung, die auf die Instabilität von Ranitidin und seine Verbindung mit NDMA hinweisen.“

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