Neurologische Viruserkrankung

Ramsay-Hunt-Syndrom: Was steckt dahinter? Cynthia Möthrath, 13.06.2022 16:15 Uhr

Das Ramsay-Hunt-Syndrom befällt motorische wie auch sensible und sensorische Nervenfasern. Foto: MattLphotography/shutterstock.com
Berlin - 

Der kanadische Popstar Justin Bieber hat in einer Video-Botschaft auf Instagram bekanntgegeben, dass er am Ramsay-Hunt-Syndrom leidet. Bislang war die Erkrankung eher unbekannt – nun ist sie jedoch in den Fokus gerückt. Was hat es mit der Erkrankung auf sich?

Das Ramsay-Hunt-Syndrom ist in der Wissenschaft nicht klar definiert. Das Syndrom umfasst verschiedene Erkrankungsbilder, darunter Neuralgien und Ataxien sowie Nervenentzündungen. Die Plattform „Orphanet“ stellt den Begriff mit einer Fazialisparese – also einer Gesichtslähmung – durch Varicella-Zoster-Viren (VZV) gleich.

Bei Justin Bieber macht sich die Erkrankung durch eine halbseitige Gesichtslähmung bemerkbar: Mit einem Auge kann er nicht blinzeln, außerdem lässt sich ein Mundwinkel nicht bewegen. Im Video erklärt Bieber, die Nerven von Gesicht und Ohr seien betroffen. Er müsse sich nun schonen.

Welche Beschwerden sind möglich?

Aufgrund der Nervenschädigung kann es bei Betroffenen nicht nur zu Einschränkungen der Bewegungen kommen, auch Hörschädigungen oder Hörverlust, sowie Geschmacksbeeinträchtgungen sind möglich. Denn sowohl motorische wie auch sensible und sensorische Nervenfasern können betroffen sein, wie der „Focus“ berichtet. Dadurch könne es außerdem zu Störungen des Gleichgewichtes oder der Tränen-, Nasen- und Speichelsekretion kommen.

Als Ursache für die Nervenschädigung wird das Varicella-Zoster-Virus angesehen, welches auch Gürtelrose und Windpocken verursachen kann. Einmal im Körper, „schlummern“ die Viren in den Gesichtsganglien und können durch verschiedene Faktoren reaktiviert werden und zu Symptomen führen.

Virustatika & Kortison: So wird behandelt

Ähnlich zur Gürtelrose erfolgt die Therapie des Ramsay-Hunt-Syndroms mit dem Virustatikum Aciclovir und einer systemischen Gabe von Kortikosteroiden. Je nach Symptomatik werden verschiedene Fachärzt:innen – darunter Dermatolog:innen, Neurolog:innen oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzt:innen – in die Behandlung eingebunden.