Quark & Co.: Milchprodukte zur Prävention? APOTHEKE ADHOC, 26.06.2020 07:44 Uhr
Dass die Ernährung wesentlich zum Gesundheitszustand beiträgt, ist bereits bekannt. Forscher wollen nun herausgefunden haben, dass der Verzehr von Milchprodukten das Risiko am metabolischen Syndrom zu erkranken senken kann.
Das sogenannte „metabolische Syndrom“ ist durch einige Faktoren charakterisiert: Neben Bluthochdruck und abdomineller Adipositas geht es mit einem erhöhten Cholesterin-und Triglyceridspiegel, sowie erhöhten Blutzuckerwerten einher. Durch das metabolische Syndrom können im Verlauf weitere Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus oder kardiovaskuläre Erkrankungen begünstigt werden – insgesamt ist das Syndrom daher mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden.
Hypertonie, Diabetes & Co.
Der Verzehr von Milchprodukten soll sich jedoch positiv auf die Entwicklung eines metabolischen Syndroms auswirken können: Die „PURE-Studie“ umfasst die Daten von knapp 113.000 Patienten im Alter zwischen 35 und 70 Jahren aus 21 Ländern. Mithilfe von prospektiven Substudien wurde zudem das Auftreten von Hypertonie und Diabetes über einen Folgezeitraum von 9,1 Jahren analysiert. Im Bereich Hypertonie wurden dazu mehr als 57.500 Menschen eingeschlossen, die zu Studienbeginn keine Hypertonie hatten, beim Diabetes waren es knapp 131.500 Menschen.
Die Teilnehmer mussten mithilfe von Fragebögen Aussagen zu ihren Ernährungsgewohnheiten, sowie Alter, Geschlecht und Raucherstatus tätigen. Der Milchkonsum wurde von den Forschern dabei mit mindestens zwei Portionen Milchprodukten pro Tag definiert: Eine Portion umfasste dabei ein Glas Milch (244 g), einen Becher Joghurt (244 g), eine Scheibe Käse (15 g) oder ein Teelöffel Butter (5 g).
Zusätzlich zum Fragebogen wurden verschiedene Parameter gemessen und dokumentiert, darunter Körpergewicht und Körpergröße, Taillen- und Hüftumfang, sowie Blutdruck. Desweiteren wurden verschiedene Blutwerte bestimmt: Neben Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin und Triglyzeriden auch das Apolipoprotein A1 und B.
Feste Diagnosekriterien
In die Diagnose wurden fünf Faktoren einbezogen. Waren drei der Kriterien erfüllt, galt die Diagnose „metabolisches Syndrom“ als bestätigt. Die Kriterien waren erhöhter Blutdruck, erhöhter Taillenumfang, niedriges HDL-Cholesterin, erhöhte Triglyzeride im Blut und erhöhte Nüchternglukosewerte im Blut.
Während des Follow-ups wurde zudem das Auftreten von arterieller Hypertonie und Diabetes mellitus beobachtet. Auch hier kamen bestimmte Diagnosekriterien zum Einsatz: Eine Hypertonie lag vor, wenn der Patient eine antihypertensive Medikation neu verordnet bekam oder über die Neudiagnose berichtete, oder wenn der Blutdruck über 140/90 lag. Ein Diabetes galt als bestätigt, wenn über die Neudiagnose berichtet wurde, orale Antidiabetika verordnet wurden oder der Nüchternglukosewert über 7,0 mmol/l lag.
Mehr Vollmilch, weniger metabolisches Syndrom
Bei 41,3 Prozent – und damit knapp der Hälfte der Teilnehmer – wurde ein metabolisches Syndrom diagnostiziert. Auffällig war jedoch, dass ein hoher Konsum von Milchprodukten mit einer geringeren Prävalenz einherging. Der Zusammenhang konnte jedoch nur bei Teilnehmern festgestellt werden, die Vollmilchprodukte oder eine Kombination aus Voll- und Magermilchprodukten verzehrten. Bei ausschließlichem Konsum von Magermilchprodukten konnte der Zusammenhang nicht ermittelt werden. Während des Follow ups erkrankten insgesamt 23,7 Prozent der Teilnehmer neu an Hypertonie und 4,1 Prozent neu an Diabetes. Doch auch hier zeigte sich bei den Teilnehmern die Vollmilchprodukte verzehrten eine insgesamt geringere Inzidenz.