Psoriasis: Deucravacitinib als neue Therapie-Option Cynthia Wegner, 14.04.2023 07:45 Uhr
Zur Behandlung der Plaque-Psoriasis stehen mittlerweile auch verschiedene systemische Therapieoptionen zur Verfügung. Mit der Zulassung des Tyrosinkinase-2-Inhibitors Deucravacitinib kommt nun eine weitere hinzu.
Die Schuppenflechte macht sich durch charakteristische Plaques bemerkbar. Diese sind von silbrig-glänzenden Schuppen bedeckt und leicht erhaben. Meist sind sie rundlich und klar von der umliegenden Haut abgegrenzt. Häufig sind Ellbogen, Knie, der behaarte Kopf und die Haut hinter den Ohren betroffen. Die Patient:innen leiden nicht nur unter starken Schmerzen, sondern auch unter extremem Juckreiz oder Brennen der Haut.
Systemisch gegen die Entzündung
Neben lokalen Therapieoptionen in Form von Cremes, Salben, Lotionen oder Schaum gibt es mittlerweile auch einige systemische Optionen, die die Entzündungsreaktion unterdrücken können. Nun hat die EU-Kommission den Tyrosinkinase-2-Inhibitor Sotyktu (Deucravacitinib) zugelassen. Er ist geeignet zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis bei Erwachsenen. Im Februar hatte das Medikament die Zulassungsempfehlung von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) erhalten. Deucravacitinib ist ein selektiver, allosterischer Tyrosinkinase-2-Inhibitor. Er greift an einer intrazellulären Kinase an, die eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Zytokinen wie Interleukin 23 spielt. Die Anwendung erfolgt oral einmal täglich.
In der Zulassungsstudie konnte der Inhibitor an knapp 1700 Patient:innen getestet werden. Als Vergleich dienten Placebo und Otezla (Apremilast, Amgen). Mehr als die Hälfte der Patient:innen, die mit Deucravacitinib behandelt wurden, konnten eine Reduktion des sogenannten PASI-Scores um mindestens 75 Prozent erreichen. Dieser gibt die Schwere und das Ausmaß der Erkrankung an. Bei Otezla waren es rund 38 Prozent, bei Placebo nur 11 Prozent. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Infektionen der oberen Atemwege.
Schuppenflechte-Betroffene leiden doppelt
Schuppenflechte und Psyche hängen eng miteinander zusammen: Einerseits kann Stress akute Krankheitsschübe auslösen, andererseits stellen die Krankheitsbeschwerden selbst für viele Betroffene eine psychische Extrembelastung dar. Es entsteht ein Teufelskreis, aus dem es gilt, auszubrechen.
Wechselwirkungen zwischen genetischen, immunologischen, umweltbezogenen und psychologischen Faktoren können einen Krankheitsausbruch begünstigen. An einem akuten Schub sind immer sogenannte Trigger beteiligt. Mediziner:innen stufen psychische Belastungen daher als einen möglichen Schuppenflechte-Auslöser ein. Zu den Folgeerkrankungen gehören unter anderem Schlafstörungen und Depressionen.