Therapie soll weiter untersucht werden

Psilocybin: Pilzdroge gegen Alkoholsucht wirksam

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Berlin -

Das Psychedelikum Psilocybin aus den „Magic Mushrooms“ steht aktuell wieder stark im Fokus. Es wird unter anderem bei Depressionen erforscht, in Bezug auf Alkoholsucht konnten im Tiermodell bereits positive Effekte ermittelt werden. Nun untermauert eine im Fachjournal „JAMA Psychiatry“ veröffentlichte Studie die positive Wirkung bei Patient:innen mit diagnostizierter Alkoholabhängigkeit.

Wissenschaftler:innen sehen großes Potenzial in Psilocybin. Die Substanz steht daher zunehmend im Visier der Forschung. Das Halluzinogen soll unter anderem bei Depressionen vielversprechende Effekte mit sich bringen. Nun gibt es neue Erkenntnisse in Bezug auf die Behandlung der Alkoholsucht mit dem Wirkstoff der „Magic Mushrooms“.

Psilocybin als möglicher Therapiedurchbruch?

Mittlerweile ist klar, dass die Wirkung über einen bestimmten Subtyp des Serotonin-Rezeptors 5-HT2A zustande kommt. Genau geklärt ist der gesamte Wirkmechanismus jedoch nicht. Von der US-Arzneimittelagentur FDA wird der Wirkstoff als möglicher Therapiedurchbruch bewertet. Zu Beginn des Jahres konnte bereits im Mausmodell eine potenzielle Wirkung beobachtet werden.

Das New York University Langone Center for Psychedelic Medicine hat sich der Thematik angenommen und neue, vielversprechende Daten zu Psilocybin bei Alkoholsucht präsentieren können. In die doppelblinde, randomisierte Studie wurden 95 Teilnehmer:innen mit diagnostizierter Alkoholabhängigkeit eingeschlossen. Vor Einschluss in die Studie wiesen alle in den vergangenen 30 Tagen mindestens vier schwere Trinktage auf: Für Männer bedeutet dies mindestens fünf alkoholische Getränke pro Tag, für Frauen mindestens vier.

Schwere Trinktage werden seltener

Über zwölf Wochen hinweg erhielten die Teilnehmer:innen eine Psychotherapie. Zusätzlich wurden sie in den Wochen 4 und 8 auf Psilocybin oder Diphenhydramin randomisiert. Nach der ersten Gabe betrug die Nachbeobachtungszeit 32 Wochen. Insgesamt konnten die Daten von 93 Patient:innen ausgewertet werden.

Dabei zeigten sich folgende Ergebnisse:

  • Schwere Trinktage waren in der Psilocybin-Gruppe seltener als in der Diphenhydramin-Gruppe (9,7 versus 23,6 Prozent).
  • Der durchschnittliche tägliche Alkoholkonsum war in der Psilocybin-Gruppe geringer.

Das Forscherteam sieht aufgrund der neuen Daten großes Potenzial in der Therapie. Psilocybin könnte damit künftig nicht nur bei der Therapie von Depressionen, sondern auch zur Behandlung von Alkoholabusus eine Rolle spielen. Um die Daten zu untermauern, muss die Droge jedoch in weiteren Studien untersucht werden.

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