PSE jetzt mit Uut, Uup, Uus und Uuo Eva-Maria Lippke, 05.01.2016 14:58 Uhr
Das Periodensystem der Elemente (PSE) hat Zuwachs erhalten. Seit dem 30. Dezember zählt die am meisten geschätzte Tabelle der Chemie statt 114 nun 118 Elemente.
Mit den vier Ergänzungen wird die 7. Reihe vervollständigt. Wie die neuen Elemente heißen werden, ist noch nicht geklärt. Derzeit tragen alle Neulinge noch Übergangsnamen: Element 113 heißt Ununtrium (Uut), die 115 wird unter Ununpentium (Uup) geführt. Nummer 117 trägt den Titel Ununseptium (Uus), die 118 die Bezeichnung Ununoctium (Uuo).
Die neuen Elemente wurden in mehreren kernphysikalischen Studien entdeckt. Isoliert werden konnten die neuen Mitglieder des PSE nach dem gezielten Zusammenprallen bekannter Atomkerne. Uut stammt aus den Laboren einer Arbeitsgruppe in Japan, die anderen drei Entdeckungen gehen auf eine russisch-amerikanische Forschergruppe zurück.
Über die Aufnahme der neuen Elemente entschied die International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC), die auch für die Nomenklatur verantwortlich ist. Laut Professor Dr. Jan Reedijk, Präsident der Abteilung Anorganische Chemie des IUPAC, hat die chemische Gemeinschaft den Tag, an dem die 7. Reihe vervollständigt wird, ungeduldig erwartet. Die letzten neuen Elemente waren 2011 in das PSE aufgenommen worden.
Jetzt sind die beteiligten Arbeitsgruppen aufgerufen, Namensvorschläge einzureichen, die dann auf Konsistenz, Übersetzbarkeit und Spezifität geprüft werden. Nach der Freigabe kann die Fachöffentlichkeit fünf Monate lang Stellung nehmen, bevor die finale Entscheidung fällt. Danach ist auch sicher, welche Verbesserungen in mehreren Millionen Büchern der Chemie auf der ganzen Welt vorgenommen werden müssen.
Kenntnis über unterschiedlichste Elemente gab es schon Mitte des 18. Jahrhunderts. Wissenschaftler kannten zu dieser Zeit Kohlenstoff, Schwefel, Phosphor und zwölf Metalle. Die Mehrheit der heute bekannten Elemente wurde erst im 19. Jahrhundert entdeckt.
Der deutsche Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner stellte erstmals einen Zusammenhang zwischen den chemischen Charakteristika und der Atommasse fest. In den folgenden Jahren wurden viele Darstellungen der Zusammenhänge konzipiert. Das PSE wurde 1869 von Dmitri Iwanowitsch Mendelejew und darauf von Lothar Meyer unabhängig voneinander nahezu zeitgleich aufgestellt.