Standardimpfungen

ProQuad: Konkurrenz für Priorix-Tetra Nadine Tröbitscher, 15.02.2017 13:53 Uhr

Berlin - 

Seit Jahresbeginn ist das Joint Venture Sanofi Pasteur MSD Geschichte. Etwa 20 Impfstoffe wurden zwischen den beiden Unternehmen aufgeteilt. MSD bringt jetzt eine neue Vakzine auf den deutschen Markt. ProQuad (Mumps/Masern/Röteln/Varizellen) ist Konkurrenz zu dem bekannten Priorix Tetra (GSK).

ProQuad enthält Lebendimpfstoffe aus Mumps-, Masern-, Röteln und Varizellen-Viren. Die Kombination soll eine gleichzeitige aktive Immunisierung gegen die vier Viruserkrankungen sicherstellen. Geeignet ist die Impfung ab dem 12. Lebensmonat. Unter besonderen Umständen können Kinder ab neun Monaten geimpft werden, beispielsweise wenn die Kleinkinder in Regionen mit hoher Masern-Prävalenz reisen oder ein aktueller Ausbruch besteht.

Ärzte sollten ein Impfschema einhalten, denn es sind zwei Spritzen nötig. Kinder, die im Alter zwischen neun und zwölf Monaten geimpft werden, dürfen frühestens nach drei Monaten die zweite Dosis erhalten. Wer ab dem 12. Lebensmonat die erste Spritze erhält, sollte einen Abstand von mindestens einem Monat einhalten, jedoch innerhalb drei Monaten nach der ersten Dosis die Folgebehandlung erhalten.

In der Fachinformation ist folgender Hinweis zum Impfprotokoll zu finden: Bei Kindern ab dem 12. Monat ist die zweite Gabe frei wählbar: Es kann ebenfalls ProQuad verabreicht werden oder ein monovalenter Impfstoff gegen Varizellen. Der Hersteller verweist auf Nachfrage auf die Empfehlung der STIKO, die eine zweimalige Impfung gegen MMR+V vorsieht. „Gemäß den offiziellen Impfschemen“, heiße es um den einzelnen Ländern gerecht zu werden. Denn neue Impfstoffe werden zentral durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) zugelassen. Da in den Ländern unterschiedliche Impfempfehlungen gelten, sind die nationalen Vorschriften zu beachten.

ProQuad kann sowohl in den Muskel als auch unter die Haut gespitzt werden. Geeignet ist bei kleineren Kindern der Oberschenkel, bei größeren Kindern und Erwachsenen der Oberarm. Der Impfstoff enthält die abgeschwächte Form der Viren, die das Immunsystem nach der Injektion als körperfremd erkennt und mit einer Antikörperproduktion antwortet. Kommt der Organismus dann erneut mit den Erregern in Kontakt, kann er die Krankheit abwehren.

Nach der Immunisierung können Nebenwirkungen auftreten. Am häufigsten werden Fieber sowie Rötung, Schmerzen und Schwellung der Einstichstelle beschrieben. Auch Magen-Darm-Beschwerden sind möglich, Die Lebendimpfstoffe können ein bis vier Wochen nach der Impfung eine sogenannte Impfkrankheit auslösen, typisch können Fieber und Hautreaktionen sein. Das Risiko für Fieber in den ersten vier bis zwölf Tagen ist bei der Vierfachimpfung höher als bei der Gabe vom Mumps-, Masern-, Rötelnimpfstoff plus separater Windpockenimpfung (MMR+V).

Die Zulassung innerhalb der EU hat ProQuad bereits 2006 erhalten. Die Masern- und Mumpsviren werden in Hühnerembryozellen gezüchtet. Die Rötelviren wurden in humanen diploiden Lungenfibrinoblasten und die Varizellen in humanen diploiden Zellen gezüchtet.