Wissenschaftlern ist es gelungen, einen lichtabhängigen Schalter in das Narkotikum Propofol einzubauen. Im Tierversuch konnte die Wirkung des GABA-Agonisten reversibel gesteuert werden. Je nach Helligkeit konnte die Wirkung des Narkotikums an- oder abgeschaltet werden.
Professor Dr. Dirk Trauner von der Ludwigs-Maximilians-Universität München erklärt: „Wir haben einen molekularen Schalter in Propofol eingebaut und so ein photoschaltbares Molekül entwickelt, das im Dunkeln sogar eine etwas stärkere Wirkung als Propofol selbst hat.“
An Kaulquappen zeigten die Wissenschaftler aus Deutschland, den USA und der Schweiz, dass Licht die Wirkung des Moleküls aufhob: Die Tiere wurden zunächst mit dem photoschaltbaren Propofol betäubt. Die Bestrahlung mit violettem Licht weckte die Kaulquappen sofort auf, im Dunkeln waren sie wieder betäubt. In einem normalen Wasserbad erholten sich die Kaulquappen vollständig.
Mit dem neuen Propofol-Molekül könnten künftig bestimmte Augenkrankheiten wie Retinitis pigmentosa behandelt werden, so Trauner. Bei dieser Krankheit seien die Photorezeptoren im Auge defekt, das darunterliegende Gewebe jedoch intakt. Mithilfe des Moleküls könnten die defekten Rezeptoren umgangen werden. An einer Anweundung in der Retina arbeitet der Chemiker bereits.
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