HIV-Medikamente

PrEP: BMG stellt Versorgungsmangel fest

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Berlin -

Seit Ende letzten Jahres sind Arzneimittel mit der Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil, die unter anderem als Präexpositionsprophylaxe (PrEP) genutzt wird, von Lieferengpässen betroffen. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) wurde aufgefordert, einen Versorgungsmangel auszurufen. Gestern wurde die Feststellung des Versorgungsmangels im Bundesanzeiger veröffentlicht.

„Derzeit besteht nach Mitteilung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte in Deutschland ein Versorgungsmangel mit Arzneimitteln mit der Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil“, heißt es vom BMG. Die Wirkstoffkombination diene sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung einer lebensbedrohlichen Erkrankung, nämlich HIV. Alternativen stehen nicht zur Verfügung.

Mit der Bekanntmachung des Versorgungsmangels bei der PrEP können die zuständigen Behörden der Länder nach Maßgabe des § 79 Absatz 5 und 6 AMG im Einzelfall ein befristetes Abweichen von den Vorgaben des AMG gestatten. Genau bedeutet dies, dass beispielsweise Import-Arzneimittel in Verkehr gebracht werden dürfen, die in Deutschland nicht zugelassen sind. Apotheken sollen sich bei Fragen an die zuständige Behörde wenden. Sobald der Versorgungsmangel beendet ist, wird das BMG darüber informieren.

Versorgungsmangel bei PrEP: Kassen sollen Kostenübernahme zusichern

Die Deutsche Aidshilfe (DAH) begrüßt die Feststellung des Versorgungsmangels bei der PrEP: „Es ist ein wichtiges Zeichen, offiziell festzustellen, was längst unübersehbar ist: ein dramatischer Versorgungsausfall bei einem wichtigen HIV-Medikament. Die Folgen sind bereits fatal: Wir müssen mit vermeidbaren Neuinfektionen rechnen, Therapieumstellungen belasten die Menschen, die mit HIV leben. Dieser Notlage gilt es mit aller Kraft entgegenzuwirken“, so DAH-Vorstand Stefan Miller.

Zugleich fordert der DAH vom GKV-Spitzenverband eine Klarstellung über die Kostenübernahme für sämtliche Präparate, auch für Importe und für das deutlich teurere Original-Präparat. Denn Ärzt:innen und Apotheker:innen sollten keine Angst vor finanziellen Nachteilen haben.

Die Versorgung von Patient:innen soll derweil bis einschließlich April gesichert sein, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gestern bekanntgab. Denn die beiden Hersteller Ratiopharm und Heumann würden kurzfristig erhebliche Warenkontingente für den Markt zur Verfügung stellen. Laut dem DAH bedeute dies „Licht am Ende des Tunnels“, auch wenn noch unklar sei, wann genau sich die Versorgungslage entspannen wird.

Tenofovir und Emtricitabin gehören zu den nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI)  und verursachen nach dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ einen Kettenabbruch während der Umschreibung der Virus RNA.

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