Prostatakrebs-Studie abgebrochen dpa, 06.12.2016 09:29 Uhr
Die größte deutsche Prostatakrebs-Studie wird aus Mangel an Patienten abgebrochen. Die Förderung werde zum Ende dieses Jahres eingestellt, teilte die Stiftung Deutsche Krebshilfe mit. Die Zahl der Patienten sei nach dreieinhalb Jahren Laufzeit weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Frage nach der besten Therapie eines Prostatakarzinoms in frühem Stadium werde sich absehbar mit der Studie „Prefere“ nicht mehr beantworten lassen.
Bereits Anfang November hatten Wissenschaftler und Ärzte den sofortigen Abbruch der Studie gefordert. Die Stiftung Männergesundheit verwies auf „eklatante Fehler in Planung und Durchführung“. Die Experten werteten es als Fallstrick, dass Patienten per Zufall eine Behandlung zugelost werden sollte. Die Bandbreite dabei lag zwischen reiner Überwachung und radikaler OP.
Nach dem Abbruch der Studie sind sich Experten uneins über das weitere Vorgehen. Beteiligte Urologen sprachen sich nun dafür aus, den Ansatz mit anderen wissenschaftlichen Methoden weiterzuverfolgen. Die Frage nach der besten Therapie bei lokal begrenztem Prostatakrebs sei „weiterhin nicht eindeutig geklärt“, teilten die Deutsche Gesellschaft für Urologie und der Berufsverband der Deutschen Urologen mit.
Hingegen sieht der Vorstand der nicht beteiligten Stiftung Männergesundheit, Lothar Weißbach, die Fragen durchaus bereits beantwortet. Er verwies auf internationale Studien. Die Behandlungsmethoden gegen Prostatakrebs, deren Erfolg mit „Prefere“ verglichen werden sollte, würden demnach als gleich wirksam eingeschätzt. Unterschiede gebe es bei den Nebenwirkungen.