Weltweit sind 5 bis 10 Prozent von einer Schwangerschaftsvergiftung betroffen. Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Sehstörungen sind einige der auftretenden Symptome. Könnte eine mediterrane Ernährung vor den gefürchteten Komplikationen in der Schwangerschaft schützen?
Präeklampsie beschreibt eine der schwerwiegendsten Komplikationen im Verlauf einer Schwangerschaft. Die werdende Mutter entwickelt dabei frühestens nach der 20. Schwangerschaftswoche Bluthochdruck und scheidet über den Urin vermehrt Eiweiß aus. Entgleist die Präeklampsie, wird es für Mutter und Ungeborenes gleichermaßen lebensgefährlich: Es kommt innerhalb sehr kurzer Zeit zu hohem Blutdruck. Weltweit sind zwei von 100 Schwangeren betroffen, und die Präeklampsie stellt die häufigste Ursache für eine Frühgeburt des Kindes dar.
Die Verläufe können dabei unterschiedlich schwer sein. Eine milde Präeklampsie geht mit Bluthochdruck und Eiweißausscheidung über den Urin einher. Bei einer schweren Präeklampsie hingegen können zum Bluthochdruck und der Eiweißausscheidung auch Schädigungen der Leber, verminderte Anzahl der Blutplättchen, verzögertes Wachstum des Fötus sowie Kopfschmerzen, Sehstörungen und Schmerzen im rechten Oberbauch hinzukommen. Diese Komplikationen müssen möglichst schnell und unbedingt ärztlich überwacht und gegebenenfalls behandelt werden.
Die Ergebnisse einer Studie in den USA könnten Ansätze zur Prävention liefern. Ein Team um Dr. Anum Minas von der Johns Hopkins University School of Medicine untersuchten, inwieweit mediterrane Nahrung werdende Mütter vor einer Präeklampsie schützen kann. Wissenschaftler:innen analysierten die Daten der „Boston Birth Cohort“. Die Probandinnen waren 8507 frischgebackene Mütter verschiedener Ethnien. Alle hatten zwischen 1998 und 2016 entbunden. 24 bis 72 Stunden nach der Entbindung wurden die Teilnehmerinnen zu ihren Ernährungsgewohnheiten während der Schwangerschaft befragt und gleichzeitig Punkte für die unterschiedlichen Ernährungsweisen vergeben. Dabei lag die Punktzahl höher, wenn die Nahrung einer mediterranen Diät entsprach. Auch Daten wie Alter, Einkommen, Bildung und medizinische Daten wie BMI und Vorerkrankungen wurden berücksichtigt.
Von allen Teilnehmerinnen erlitten 848 Frauen eine Präeklampsie, am stärksten betroffen waren Frauen mit Vorerkrankungen, die bereits vor der Schwangerschaft auftraten. Erstaunlich war das Ergebnis bei Frauen, die sich vorwiegend mediterran ernährten: das Präeklampsie-Risiko lag um 22 Prozent niedriger – verglichen mit den Frauen, deren Ernährung am wenigsten einer mediterranen Diät glich. Laut Vermutung der Autor:innen verringert die mediterrane Kost den oxidativen Stress und wirkt sich somit positiv auf die Funktion der Blutgefäße in der Plazenta aus. Betont wird allerdings auch, dass noch weitere Studien folgen müssen, um Zusammenhänge klar zu belegen.
Auf dem Speiseplan bei einer mediterranen Ernährungsweise steht reichlich Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen, Fisch und Olivenöl. Zudem kommen nur wenig Fleisch und fettarme Milchprodukte auf den Tisch.
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