Das orale Antikoagulanz Pradaxa (Dabigatran) des Herstellers Boehringer Ingelheim könnte in Europa bald auch bei Patienten mit Vorhofflimmern zur Schlaganfallprophylaxe eingesetzt werden. Die europäische Arzneimittelagentur EMA hat die Zulassungserweiterung empfohlen. Bislang ist der Thrombininhibitor zur Vorbeugung venöser thromboembolischer Ereignisse nach einer Hüft- oder Kniegelenksersatzoperation zugelassen.
Folgt die EU-Kommission der Empfehlung, könnte Pradaxa in einer Dosierung von 150 Milligramm Dabigatran zweimal täglich eine Alternative zu Warfarin oder Phenprocoumon darstellen. Im Gegensatz zu den Vitamin-K-Antagonisten erfordere der Dabigabin weder ein routinemäßiges Gerinnungsmonitoring noch eine Dosisanpassung, teilte Boehringer mit. Der Wirkstoff habe ein geringes Potenzial für Interaktionen mit anderen Arzneimitteln und zeige keine Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln.
Laut Boehringer hat Pradaxa mit der neuen Indikation das Potenzial zum Blockbuster. Allein in Deutschland gebe es 800.000 potenzielle Patienten, europaweit sogar 5,9 Millionen, sagte ein Konzernsprecher. Im Gegensatz zur bisher zugelassenen Indikation, in der maximal 35 Tage mit Pradaxa behandelt wird, wäre die Schlaganfallprophylaxe eine Dauertherapie.
Im Ausland hat Pradaxa bereits in zahlreichen Ländern die Zulassungserweiterung erhalten, darunter die USA, Kanada, Japan, Südkorea und Neuseeland.
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