STIKO: 2+1 gegen Pneumokokken APOTHEKE ADHOC, 25.08.2015 13:22 Uhr
Gegen Pneumokokken erhalten Säuglinge künftig noch nur drei
statt wie bislang vier Impfstoffdosen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am
Robert Koch-Institut (RKI) hat ihre Empfehlungen entsprechend geändert.
Säuglinge im Alter von drei Monaten benötigen damit eine Impfung weniger.
Neue Daten zur Wirksamkeit des kürzeren Impfschemas hatten die Änderung
möglich gemacht. Änderungen gibt es auch bei den Impfungen gegen Meningokokken,
Gelbfieber und der passiven Immunisierung gegen Windpocken.
Der Pneumokokken-Konjugatimpfstoff wird demnach im Alter von zwei und vier Monaten zur Grundimmunisierung gegeben. Zwischen elf und 14 Monaten erfolgt die Auffrischung (2+1-Impfschema). Für die bestmögliche Wirksamkeit der Impfung sollen laut STIKO die einzelnen Dosen unbedingt im jeweils empfohlenen Alter gegeben werden. Dies gelte auch für die letzte Dosis, die für die Aufrechterhaltung des individuellen Impfschutzes und für den Herdenschutz ausschlaggebend sei.
Für Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen sind, wird unverändert das 3+1-Schema empfohlen, da in der Zulassung von Prevenar 13 (Pfizer) und Synflorix (GSK) die Anwendung des kürzeren Impfschemas bislang auf Reifgeborene beschränkt ist. Hier wird die erste Impfung bereits nach zwei Monaten gegeben; die anschließenden Termine zur Grundimmunisierung sind im Alter von drei und vier Monaten. Pneumovax 23 (Sanofi Pasteur MSD) ist erst ab zwei Jahren zugelassen.
Primäres Impfziel der universellen Kinderimpfung gegen Pneumokokken ist es weiterhin, die Zahl invasiver Pneumokokken-Erkrankungen – Erreger in normalerweise sterilen Körperflüssigkeiten – und die daraus entstehenden Folgen wie Hospitalisierung, Behinderung und Tod, zu reduzieren. Laut STIKO gibt es geschätzte elf Fälle pro 100.000 Kinder im Alter unter fünf Jahren.
Änderungen gibt es auch bei der Meningokokken-B-Impfung: Hier ist seit Dezember 2013 mit Bexsero (Novartis) ein Impfstoff gegen Erreger der Serogruppe B verfügbar. Für eine generelle Impfempfehlung reichen die bisherigen Studienergebnisse laut STIKO nicht aus. Für Personen mit spezifischen Grundkrankheiten wird die Impfung jetzt aber als Indikationsimpfung empfohlen. Die Entscheidung sollte nach individueller Risikoabschätzung getroffen werden.
Bei der Gelbfieberimpfung (Stamaril, Sanofi Pasteur MSD) empfiehlt die STIKO aufgrund der Änderungen in den internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) keine Auffrischimpfung mehr. Die Änderung wurde möglich, nachdem in den vergangenen Jahren mehrere Studien auf einen lebenslangen Impfschutz nach einmaliger Gelbfieberimpfung hingewiesen haben.
Varizella-Zoster-Immunglobuline sind bei fehlender Immunität gegen das Varizella-Zoster-Virus wichtig, wenn ein erhöhtes Risiko für eine schwere Windpocken-Infektion besteht und nicht mit dem Lebendimpfstoff geimpft werden konnte. Hier hat die STIKO ihre Empfehlung erweitert auf Frühgeborene mit Kontakt zum Erreger und Anwendung bis zu 10 Tage nach Erregerkontakt.