Desinfektion

Plasma gegen resistente Bakterien dpa, 27.11.2009 12:30 Uhr

München - 

Mit neuartigen Desinfektionsgeräten wollen Forscher des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE) Bakterien den Garaus machen. Die Technik beruht auf einem Plasma, einem elektrisch leitenden Gas. Ärzte könnten sich durch den Einsatz der Plasmageräte die zeitraubende Händedesinfektions-Prozedur sparen, sagte Professor Dr. Gregor Morfill, Direktor am MPE. Auch Fußpilzinfektionen könnten sogar durch Socken hindurch innerhalb weniger Sekunden behandelt werden.

Ein Plasma besteht aus geladenen Teilchen wie Ionen oder Elektronen. Durch das von den Forschern entwickelte Plasma-Gerät kommt es zu Entladungen in der Luft. Durch die entstehenden Mikroblitze werden etwa der molekulare Stickstoff und Sauerstoff in der Luft gespalten, und es laufen über 200 chemischen Reaktionen ab. Unter anderem entsteht so das für Bakterien tödliche Wasserstoffperoxid.

„Auch medikamentenresistente Bakterien werden so gezielt getötet“, so Morfill. Auch die Desinfizierung chronischer, nicht-heilender Wunden ist mit den Geräten möglich, weil das Plasma für Bakterien tödlich, für menschliche Zellen aber harmlos ist. „Statt Jod auf Wunden zu träufeln, könnte man Kratzer in Zukunft auch mit dem zahnbürstenkleinen Gerät desinfizieren - das tut nicht weh“, wies Morfill auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Geräts hin.

Zwei Forschungsberichte der Wissenschaftler wurden im „New Journal of Physics“ veröffentlicht.