Kaum auf dem Markt und schon gekauft: Unmittelbar nach der US-Marktzulassung der Lustpille für die Frau wird deren Hersteller von Valeant übernommen. Der kanadische Konzern, zu dem auch Bausch + Lomb gehört, zahlt für Sprout Pharmaceuticals mit 34 Mitarbeitern rund eine Milliarde US-Dollar (rund 890 Millionen Euro) in bar. Der Betrag kann noch ansteigen, wenn bestimmte Meilensteine erreicht werden. Der Abschluss des Deals wird im dritten Quartal erwartet.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA in Washington hatte am Dienstag mit dem Mittel Flibanserin zum ersten Mal ein Sexualstimulans für Frauen als Medikament zugelassen, das unter dem Namen Addyi auf den Markt kommen soll. Die rosa Pille – auch als „Viagra für Frauen“ bekannt – soll die sexuelle Lust von Frauen wecken. Ob und wann das Präparat nach Deutschland kommt, ist noch ungewiss.
In den USA will Valeant das Produkt im Laufe des vierten Quartals in den Verkauf bringen. Flibanserin wurde vom deutschen Hersteller Boehringer Ingelheim entwickelt – als Mittel gegen Depressionen. Die luststeigernde Wirkung wurde erst später bekannt. Nach einem negativen FDA-Bericht gaben die Rheinland-Pfälzer das Projekt 2010 auf. Sprout aus Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina übernahm die Forschung. Gesellschafter waren Cindy und Robert Whitehead.
Valeant hatte zuletzt für rund 14,5 Milliarden Dollar Salix gekauft, einen der führenden Anbieter von Gastroenterologika in den USA. Im vergangenen Jahr hatte Valeant versucht, den Botox-Hersteller Allergan zu übernehmen. Der Deal kam nicht zustande, stattdessen kaufte Actavis Allergan für 66 Milliarden Dollar. Bausch + Lomb hatte der Konzern 2013 für sieben Milliarden Dollar vom US-Investor Warburg Pincus übernommen.
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