IQWiG

„Pille“ macht nicht dick

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Das Gerücht, dass Frauen durch die Einnahme der Antibabypille zunehmen, hält sich hartnäckig - offenbar zu unrecht. Der Zusammenhang sei wissenschaftlich nicht belegt, teilt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit. Wissenschaftler des Instituts hatten die Forschungslage zu hormonellen Verhütungsmitteln und Gewichtskontrolle geprüft.

„Studien, die systematisch untersucht haben, was passiert, wenn Frauen die 'Pille' nehmen, haben keine entscheidende Verbindung zwischen hormoneller Verhütung und Gewichtszunahme nachgewiesen“, sagt der Leiter des Instituts, Professor Dr. Peter Sawicki. Viele Frauen würden generell mit dem Alter an Gewicht zunehmen, unabhängig davon, ob sie hormonell verhüten oder nicht. Frauen, die sich wegen der vermeintlichen Gefahr zuzunehmen, gegen die Pille entscheiden, schränken laut Sawicki ihre Auswahlmöglichkeiten in Sachen Verhütung ohne guten Grund ein.

Die ausgewerteten Daten reichten jedoch nicht aus, um die Theorie der Gewichtszunahme durch hormonelle Verhütung vollständig zu widerlegen, schreibt das IQWiG. Die Wissenschaftler fanden nur drei Studien mit rund 1250 Teilnehmerinnen, die kombinierte hormonelle Verhütungsmittel mit Placebo verglichen und deren Auswirkungen auf das Gewicht untersucht hatten. Zwar fand keine der Untersuchungen einen deutlichen Zusammenhang zwischen hormoneller Verhütung und Gewichtszunahme. Um eine eindeutige Antwort geben zu können, seien die Studien jedoch nicht groß genug gewesen, so die Autoren des IQWiG.

Auch in weiteren 41 Studien, die verschiedene Verhütungsmittel miteinander verglichen hatten und in denen auch das Gewicht erfasst wurde, konnten den Forschern zufolge keine ausreichenden Belege für eine Gewichtszunahme durch hormonelle Verhütungsmittel lieferten. Auch die Beobachtung, dass in den Studien eine höhere Hormondosis nicht zu einer stärkeren Gewichtszunahme führte, macht dem IQWiG zufolge einen Zusammenhang weniger wahrscheinlich.

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