Hormonelle Kontrazeptiva

Pille: Jede Zehnte depressiv

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Berlin -

Sichere Verhütung versus Depression, Libidoverlust und Migräne: Hormonelle Kontrazeptiva zählen zu den sichersten Verhütungsmethoden und sind noch immer Frauensache. Die Pille für den Mann konnte sich bislang nicht durchsetzen, eine Studie wurde gar abgebrochen. Eine repräsentative Umfrage der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) zeigt nun, wie sehr Frauen mit den Nebenwirkungen der Hormone zu kämpfen haben. Die Zahlen sind „alarmierend“ und „beunruhigend“.

An der Online-Umfrage der SBK nahmen zwischen dem 13. und 15. September 1054 Frauen teil. Die Ergebnisse zeigen: Die Pille ist trotz aller bekannten Nebenwirkungen und möglichen Gesundheitsrisiken das bevorzugte Verhütungsmittel. Laut Umfrage nehmen 39 Prozent der Teilnehmerinnen zwischen 18 und 24 Jahren die Antibabypille ein. Bei den 25 bis 34 Jahre alten Frauen sind es 38 Prozent. Mit zunehmenden Alter nimmt der Einsatz ab. Bei den 35- bis 45-Jährigen sind es 18 Prozent, bei den Befragten im Alter zwischen 45 und 54 Jahren sind es noch 9 Prozent.

Der Großteil der befragten Frauen – 43 Prozent, gab an, schon einmal ein orales Kontrazeptivum verwendet zu haben, nun aber anderweitig zu verhüten. Eine eher untergeordnete Rolle spielen Hormonspiralen. Nur drei Prozent der Frauen gaben an, aktuell mit der Spirale zu verhüten. 15 Prozent der Frauen haben nach eigenen Angaben noch nie mit der Pille verhütet und wollen auch in Zukunft nicht auf die orale hormonelle Kontrazeption zurückzugreifen.

Die Pille gilt mit einem Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 als sicheres Verhütungsmittel. Nach Definition gibt der Pearl-Index die Zahl der Schwangerschaften an, die trotz Benutzung eines Verhütungsmittels über ein Jahr bei einhundert Frauen auftreten. Im Vergleich liegt der Pearl-Index ohne Verhütungsmethode bei etwa 80, bei einem Diaphragma mit Spermizid bei 1 bis 20 und bei der Temperaturmethode bei etwa 0,8 bis 3. Doch neben der Sicherheit hat die Verwendung hormoneller Kontrazeptiva auch eine Schattenseite, die sich in den Risiken zeigt.

Die neuesten Zahlen sind laut SBK alarmierend. Jede zehnte Verwenderin berichtet, an einer Depression zu leiden oder gelitten zu haben. „Fast ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen gibt an, diese Nebenwirkung (gehabt) zu haben“, schreibt die Krankenkasse. Für den Gynäkologen des SBK Gesundheitstelefons, Dr. Alexander Klostermann ist dies „ein beunruhigendes Ergebnis. Stellt eine Depression doch eine ernste psychische Krankheit dar, die die Betroffenen schwer belastet und behandelt werden sollte“. „Wir bieten beim SBK Gesundheitstelefoneine ausführliche Beratung rund um Verhütung und Alternativen zur Pille an.“

Die Befragten beschrieben jedoch weitere häufige unerwünschte Arzneimittelwirkungen. 28 Prozent gaben an, unter Gewichtszunahme zu leiden, 17 Prozent beschrieben Kopfschmerzen oder Migräne und 9 Prozent gaben sexuelle Unlust an. Mit etwa 65 Prozent beschrieben vor allem Frauen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren Nebenwirkungen. 51 Prozent aller Befragten gaben an, keine Nebenwirkungen zu verspüren.

Welche Alternativen kommen jedoch für die hormonelle Kontrazeption in Frage? Unter allen Teilnehmerinnen gaben 48 Prozent an, ein Kondom als Alternative zu verwenden. Für 26 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 20 Prozent der 25- bis 34-Jährigen kommt eine Kupferspirale in Betracht. Die Kalendermethode, die über eine Berechnung der Zykluslänge die fruchtbaren Tage bestimmen kann, ziehen nur 11 Prozent der Befragten in Erwägung. Mit 63 Prozent würden weit mehr als die Hälfte der Frauen eine nicht-hormonelle Verhütungsmethode in Betracht ziehen. 41 Prozent der Frauen zwischen 18 und 34 Jahren würden jedoch eine Pille mit einer anderen Zusammensetzung wählen.

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