Egal, wie es zu der Notlage kam: Die Pille danach ist seit inzwischen genau zehn Jahren für viele Frauen eine einfache und unkomplizierte Methode, eine ungeplante Schwangerschaft zu verhindern. Doch die, die es betrifft, sind häufig unzureichend informiert, wie wie eine von Hersteller Perrigo beauftragte YouGov-Umfrage zeigt – „vermutlich auch aufgrund des geltenden Werbeverbots für Notfallkontrazeptiva in Deutschland“, so der Hersteller.
Eine barrierefreie und empathische Aufklärung in der Apotheke sei deshalb umso wichtiger. Laut der Umfrage machten sich 39 Prozent der Befragten Sorgen über Nebenwirkungen oder gesundheitsschädliche Einwirkungen der Pille danach. 49 Prozent meinen, dass dadurch eine Abstoßung der befruchteten Eizelle erfolge, womit eine bestehende Schwangerschaft beendet werden würde. 73 Prozent wussten nicht, dass es die Pille Danach rezeptfrei in der Apotheke gibt. An der Umfrage nahmen 2036 Personen über 18 Jahren teil.
„Die aktuelle Umfrage hat gezeigt, dass Falschinformationen, Ängste und Unsicherheiten im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen der Pille danach wieder zunehmen und zu einer riskanten Skepsis gegenüber der Pille danach führen“, so Denise Bubek, Leitung Frauengesundheit Perrigo DACH. Deswegen sei hier die Beratungskompetenz der Apotheken gefragt. „Beratungskompetenz schafft Sicherheit – auch für die Kundin, damit sie mit einem sicheren und guten Gefühl die Apotheke verlässt“, so Anja Zierath. Die PTA und PKA sowie Bundesvorsitzende des BVpta ist auch als Schulungsreferentin unterwegs. Es brauche beim Thema neben Beratungskompetenz auch viel Empathie und eine wertfreie Haltung.
In der Apotheke könne in vertraulicher Atmosphäre darauf eingegangen werden, dass es sich bei der Pille danach nicht um eine Abtreibungspille handelt, die eine bereits eingetretene Schwangerschaft nicht beeinflusst. „Kundinnen fürchten Nebenwirkungen. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihrer Kundin alle wichtigen Anwendungshinweise mit auf den Weg geben, um ihr bestmöglich die Bedenken zu nehmen und eine korrekte Anwendung sicherzustellen“, rät Pharmakologe Professor Dr. Thomas Herdegen den Apothekenteams.
Heute handele es sich anders als früher nicht mehr um „Hormonbomben“. Nach der Entwicklung in den 70er Jahren enthielt die Pille danach noch neben Levonorgestrel das hochdosierte Östrogen Ethinylestradiol. Heute ist die rezeptfreie Pille danach östrogenfrei, sowohl in der Variante mit Ulipristalacetat oder Levonorgestrel.
Auch den Mythos, dass dadurch die Fruchtbarkeit beeinträchtigt werde, kann Herdegen entkräften: „Nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel kehrt die natürliche Fruchtbarkeit der Frau zurück – das kann je nach Person und Präparat unterschiedlich lange dauern. Dies gilt erst recht für die Pille danach, die ja bestenfalls nur einmal in einem Zyklus eingenommen wird. Die Menstruation setzt in der Regel wie gewohnt ein, möglicherweise etwas früher oder später als gewöhnlich. Der folgende Zyklus verläuft dann wieder normal.“
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