Phytoöstrogene

Isoflavone: Krebsgefahr nicht belegt APOTHEKE ADHOC, 02.12.2015 15:00 Uhr

Berlin - 

Ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Isoflavonen und erhöhter Tumorgefahr ist nach aktueller Datenlage nicht nachweisbar. Darüber informiert das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf seiner Website. Isoflavone sollen aber während und nach der Menopause nur in begrenzten Mengen verzehrt werden. Nach einer Risikobewertung hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) entsprechende Orientierungswerte veröffentlicht.

Isoflavone werden häufig in Nahrungsergänzungsmitteln bei Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt. Das BfR hatte bereits im Jahr 2007 kritisiert, dass keine ausreichenden Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der Präparate verfügbar seien. Ein Zusammenhang zwischen der Einnahme der Phytoöstrogene und dem Auftreten von Tumoren hatte das Institut nicht ausgeschlossen.

Das BfR hatte daraufhin die EFSA gebeten, sich der Fragestellung anzunehmen. In der nun abgeschlossenen Untersuchung wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Isoflavonen in Nahrungsergänzungsmitteln und dem Auftreten von Nebenwirkungen an Brustdrüse, Gebärmutter und Schulddrüse besteht.

Die EFSA sieht auf Grundlage der untersuchten Studien keine Hinweise, dass Isoflavone in üblichen Konzentrationen für gesunde Frauen nach der Menopause schädlich sind. Als Orientierungswerte nennt die EFSA für Soja-Präparate Dosierungen von bis zu 100 mg Isoflavone pro Tag bei einer Einnahmedauer von bis zu zehn Monaten. Für Rotklee-Präparate können bei zu 43,5 mg pro Tag bis zu drei Monate verwendet werden.

Für Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden, gelten die Empfehlungen nicht. Nach Ansicht der EFSA ist die Datenlage nicht ausreichend, um die Unbedenklichkeit der Isoflavone in dieser Altersgruppe zu bestätigen. Das BfR empfiehlt allerdings auch perimenopausalen Frauen, die Orientierungswerte zu beachten.

Ausdrücklich weisen EFSA und BfR darauf hin, dass die Werte nur für gesunde Personen gelten. Für besondere Risikogruppen wie Frauen mit östrogenabhängigen Krebserkrankungen der Brustdrüse oder der Gebärmutter gelten die Empfehlungen nicht. Auch hier sei die Datenlage nicht ausreichend, so die EFSA.

Isoflavone sind sekundäre Pflanzenstoffe, die vor allem in Soja und Rotklee vorkommen. Aufgrund ihrer strukturellen Ähnlichkeit mit Steroidhormonen werden sie häufig als Phytoöstrogene bezeichnet. Sie können in geringem Umfang die Wirkung endogener Steroidhormone nachahmen, sie aber auch blockieren.