Arzneimittelforschung

Pharmaziepreis: Phoenix zeichnet Wissenschaftler aus

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Berlin -

Der Großhändler Phoenix hat auch in diesem Jahr wieder seinen Wissenschaftspreis verliehen. Die jährlich ausgelobte, mit 40.000 Euro dotierte Ehrung wurde in vier pharmazeutischen Disziplinen verliehen.

Eine unabhängige Jury unter Leitung von Professor Dr. Dagmar Fischer, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, hat die eingereichten Arbeiten in den Fachgebieten Pharmakologie und Klinische Pharmazie, Pharmazeutische Biologie, Pharmazeutische Chemie sowie Pharmazeutische Technologie bewertet.

Die Preisträger und ihre ausgezeichneten Arbeiten sind:

Kategorie Pharmakologie und Klinische Pharmazie

Professor Dr. Sonja M. Keßler und Team vom Institut für Pharmazie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: „A combined computational and functional approach identifies IGF2BP2 as a driver of chemoresistance in a wide array of pre-clinical models of colorectal cancer“ (Veröffentlicht in: Molecular Cancer (2023): 22:89)

Darmkrebs ist weltweit eine der häufigsten Krebserkrankungen, spricht aber auf die gängigen Chemotherapien weniger an als andere Tumoren: Mit aufwändigen Tests und Experimenten hat das Team herausgefunden, dass dafür ein bestimmtes Wachstumsprotein verantwortlich sein könnte. Hat der Patient einen hohen Spiegel dieses Wachstumsproteins, schlägt die Chemo schlechter an. Auf Grundlage dieser Erkenntnis können gezielt Medikamente entwickelt werden, um das Wachstumsprotein zu blocken.

Kategorie Pharmazeutische Biologie

Professor Dr. Tanja Schneider und Team vom Institut für Pharmazeutische Mikrobiologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: „An antibiotic from an uncultured bacterium binds to an immutable target“ (Veröffentlicht in: Cell (2023) 186:4059-4073)

Gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Deutschland, den Niederlanden und den USA hat das Team ein neues Antibiotikum namens „Clovibaktin" aus einem Bodenbakterium isoliert und den Wirkmechanismus entschlüsselt: Clovibaktin attackiert hochwirksam die Zellwand von Bakterien und ist selbst gegen multiresistente Krankenhauskeime wirksam. Diese Entdeckung könnte daher ein Schlüssel gegen antibiotikaresistente Bakterien sein.

Kategorie Pharmazeutische Chemie

Professor Dr. Frank Böckler und Team vom Institut für Pharmazeutische Chemie, Labor für Molekulares Design & Pharmazeutische Biophysik der Eberhard Karls Universität Tübingen: „Principles and Applications of CF2X Moieties as Unconventional Halogen Bond Donors in Medicinal Chemistry, Chemical Biology, and Drug Discovery“ (Veröffentlicht in: Journal of Medicinal Chemistry (2023) 66: 10202-10225)

Wirkstoffe müssen molekular so konstruiert sein, dass sie an der richtigen Stelle wirken – also wie ein Schlüssel in das gewünschte Schloss passen, so das Leitmotiv des Teams. Dazu gibt es viele Kniffe, zum Beispiel den geschickten Einsatz von Halogenen wie Fluor, Chlor, Brom und lod. Allerdings sind komplexe Verbindungen mit Halogenen oft instabil. Die Tübinger Forscher fanden einen Weg, eine besonders vielversprechende Halogenverbindung durch eine ungewöhnliche Mischung der Atome zu festigen.

Kategorie Pharmazeutische Technologie

Professor Dr. Jean-Christophe Leroux und Team vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich: „Boosting systemic absorption of peptides with a bioinspired buccal-stretching patch“ (Veröffentlicht in: Science Translational Medicine (2023) 15, eabp1887)

Saugnapf statt Spritze: Das Team um den in der Schweiz lehrenden Kanadier Jean-Christophe Leroux hat einen künstlichen Saugnapf nach dem Vorbild von Kraken entwickelt, in den man das Medikament einfüllen kann. Der Arzt setzt den Patienten den Saugnapf in die Mundhöhle, wo er eine Weile lang anhaftet. Dort wird der Wirkstoff allmählich an die Mundschleimhaut abgegeben.

Die Auszeichnungen haben die Preisträger direkt an ihren Universitäten und Forschungsinstituten erhalten. Zur Teilnahme berechtigt waren alle wissenschaftlichen Mitarbeiter pharmazeutischer Hochschulinstitute und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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