Eine Milliarde US-Dollar kostet laut Pharmaverband VFA die Entwicklung
eines neuen Medikaments. Auch wenn Kritiker den Betrag als viel zu hoch
veranschlagt sehen: Im Falle von PT003 könnte bald ziemlich genau dieser
Betrag als Aufwand bei AstraZeneca in den Büchern stehen. Denn soviel
zahlt der britische Pharmakonzern für die Übernahme des
Arzneimittelkandidaten samt seiner Entwicklungsfirma Pearl Therapeutics.
Auch wenn PT003 eine Kombination altbekannter Wirkstoffe ist, hofft
AstraZeneca, ein neues Standardregime samt innovativer
Applikationstechnologie an Land gezogen zu haben.
In der Pharmabranche ist bereits seit längerem ein Wettstreit um die Kombination aus langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) und langwirksamen Musikarinantagonisten (LAMA) entbrannt. Die neue Gruppe soll bei der Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) zum Standard werden: Der Verzicht auf Cordicoide soll dabei zu einer besseren Compliance und Krankheitskontrolle führen.
Für die Konzerne geht es mitunter auch darum, ihre bisherige Marktposition zu sichern. Novartis will QVA129 in den kommenden Monaten zur Zulassung bringen; das Präparat enthält den aus Onbrez bekannten LABA Indacaterol sowie das Anticholingerkum Glycopyrroniumbromid, Wirkstoff von Seebri.
Boehringer Ingelheim will Tiotropium, den Wirkstoff des weltweit am häufigsten verschriebenen COPD-Präparats Spiriva, mit dem neuartigen LABA Olodaterol kombinieren, GlaxoSmithKline (GSK), bislang erfolgreich mit Seretide/Viani, hat bei Anoro mit Vilanterol und Umeclidiniumbromid eine Kombination komplett neuer Wirkstoffe in der Entwicklung. Almirall schließlich will, zusammen mit Forest, Aclidiniumbromid mit Formoterol kombinieren.
Mit PT003 bekommt AstraZeneca Zugriff auf die Kombination von Formoterol und Glycopyrroniumbromid. Das Präparat soll die Nachfolge von Symbicort antreten, unter der Bezeichnung ist auch eine Dreifachkombination mit einem Corticoid in der Entwicklung.
Anders als die künftigen Konkurrenzprodukte muss PT003 zweimal täglich angewendet werden. AstraZeneca hofft daher, mit der ebenfalls erworbenen Inhalationstechnologie punkten zu können, die schnell auch bei anderen Produkten zum Einsatz kommen soll. Unter Druck sind die Wirkstoffe in derselben Formulierung suspendiert.
560 Millionen Dollar zahlt AstraZeneca für das Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Redwood City, 450 Millionen Dollar kommen bei Erreichen bestimmter Meilensteine hinzu. Außerdem gibt es eine Umsatzbeteiligung für die Alteigentümer, mehrere Finanzinvestoren, so dass sich die Transaktion auf 1,15 Milliarden Dollar summieren könnte.
APOTHEKE ADHOC Debatte