Pharmakonzerne

Sanofi: Neustart bei Impfstoffen

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Berlin -

Mit dem Jahreswechsel endete die Zusammenarbeit von Sanofi und MSD Sharp & Dohme im Bereich der Impfstoffe: Das Joint Venture SPMSD wurde nach mehr als 20 Jahren aufgelöst. Beide Hersteller wollen alleine schneller vorankommen.

Seit 1. Januar ist Sanofi Pasteur als eigene Geschäftseinheit in die Sanofi-Gruppe integriert. Die Geschäftseinheit hat ihren Sitz in Berlin und wird von Dr. Oliver Sadlek als General Manager geleitet. Der Chemiker stand bereits seit Februar 2014 an der Spitze des Gemeinschaftsunternehmens mit MSD.

Die medizinische Gesamtverantwortung liegt bei Dr. Oliver Thomas, der bereits von 2004 bis 2008 für SPMSD tätig war. Nach einem Zwischenstopp bei Abbott hatte der Mediziner zuletzt als Medical Director das Impfstoffgeschäft von Novartis beziehungsweise GSK betreut.

Sanofi will die Beziehung zu Ärzten und Apothekern ausbauen; zuletzt waren die Aktivitäten etwas eingeschlafen. „Von Beginn an sind wir an der Fortführung der kooperativen Zusammenarbeit interessiert“, sagt eine Sprecherin. Entsprechend gibt es auch einen eigenen Außendienst. Die mit den Apotheken vereinbarten Zahlungskonditionen haben weiterhin Gültigkeit. Elektronische Bestellungen können unter den bekannten BFA- und BGA-Nummern übermittelt werden. Die Logistik übernimmt die Phoenix-Tochter Health Logistics in Bruchsal.

Sanofi Pasteur konzentriert sich künftig auf vier Schwerpunkte: Reise- und Grippeimpfstoffe, sowie Impfstoffe zur Grundimmunisierung und Auffrischung. „Natürlich arbeiten wir daran, dieses Portfolio auch zu erweitern. So ist zum Beispiel die Einführung eines tetravalenten Grippeimpfstoffs geplant“, so die Sprecherin.

„Einen Schwerpunkt werden wir darauf setzen, die Verfügbarkeit von ausreichenden Impfstoffmengen für Deutschland zu sichern“, so die Sprecherin. „Diesen multifaktoriellen Prozess positiv zu gestalten, wird ein zentrales Thema für die Zukunft sein – nicht nur für Deutschland.“ Wie andere Hersteller war auch SPMSD zuletzt immer wieder von Lieferproblemen betroffen; im vergangenen Jahr waren etwa die Sechsfachvakzine Hexyon (Diphtherie/Tetanus/Pertussis/Polio/Hepatitis B/Haemophilus influenzae B) und der Polio-Monoimpfstoff IPV Mérieux. Beim Grippeimpfstoff Vaxigrip hatte SPMSD gegenüber Mylan und Seqirus den Anschluss verloren.

Sanofi Pasteur hat zur Grundimmunisierung außerdem Pentavac (Diphtherie/Tetanus/Pertussis/Polio/Haemophilus influenzae b), TD-Merieux (Diphtherie-Tetanus), Tetanus-Merieux, Viatim (Typhus, Hepatitis B) und ACT HIB (Haemophilus influenzae B) im Programm.

Für die Reise stehen Typhim VI gegen Typhus, Stamaril gegen Gelbfieber sowie Tollwut HDC zu Verfügung. Als Auffrischungsimpfungen werden Repevax (Diphtherie/Tetanus//Pertussis/Polio) und Revaxis (Diphtherie/Tetanus/Polio) angeboten.

MSD hat Gardasil und die Weiterentwicklung Gardasil 9 gegen humane Papillomviren im Programm. Das Portfolio wird erweitert durch HBVaxPro – den Monoimpfstoff gegen Hepatitis B. Vaqta steht als Monoimpfstoff gegen Hepatitis A zur Verfügung.

Der Kombinationsimpfstoff M-M-R VaxPro gegen Mumps, Masern und Röteln bleibt bei MSD, ebenso Pneumovax 23 gegen Pneumokokken-Infektionen. Der Konzern vertreibt außerdem RotaTeq zur Immunisierung gegen Rotavirus, Varivax gegen Varizellen und Zostavax gegen Herpes Zoster.

MSD will sich weiterhin der Erforschung neuer Impfstoffe widmen. Der Konzern hatte zuletzt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) für seine Sparte geworben: „Innovation hat man uns eingeimpft. Seit 1898.“

SPMSD war 1994 aufgebaut worden; Sanofi und MSD gehörten jeweils 50 Prozent des Unternehmens. Ziel war es, gemeinsam Impfstoffe zu entwickeln und in Europa zu vermarkten.

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