Pharmakonzerne

Abilify und Celebrex verlieren Patent Katharina Lübke, 20.11.2014 15:00 Uhr

Berlin - 

Zwei Patentabläufe wichtiger Präparate bringen derzeit Bewegung in die Lauer-Taxe. Ende Oktober verlor Abilify (Aripiprazol) die Exklusivität, im November folgte Celebrex (Celecoxib). Während sich für das Neuroleptikum bislang nur wenige Generika finden, gibt es für das Antirheumatikum bereits zahlreiche Konkurrenzprodukte.

Abilify wurde 2002 in den USA eingeführt, im Juni 2004 auch in Europa. Hersteller ist der japanische Pharmakonzern Otsuka; eine Zeitlang hatte Bristol-Myers Squibb (BMS) das Präparat vertrieben. Es gibt zahlreiche Reimporte; zuletzt hatten die AOK Rheinland-Hamburg und die AOK Nordost Verträge mit drei Parallelanbietern geschlossen. Laut Arzneiverordnungsreport wurden im vergangenen Jahr 260.000 Packungen auf Kassenrezept verschrieben, ein Plus von 10,3 Prozent. Insgesamt lagen die Ausgaben für das Präparat bei 137 Millionen Euro.

Am 27. Oktober lief das Patent in Deutschland ab. Mit TAD und Ratiopharm sind bislang zwei Generikaanbieter gelistet. Anders als beim Original sind jeweils runde Mengen enthalten, außerdem gibt es nicht nur für die Dosierungen 5, 10 und 15 Milligramm, sondern auch für die Variante mit 30 Milligramm N3-Packungen. Ratiopharm hat zusätzlich eine Variante mit 20 Milligramm auf dem Markt.

Preislich liegt TAD derzeit etwas unter den gängigen Reimporten: Die Variante aus Cuxhaven kostet als N2-Packung in den Dosierungen bis 15 Milligramm rund 300 Euro, die Variante zu 30 Milligramm ist mit 500 Euro gelistet. Ratiopharm bewegt sich noch auf dem Niveau des Originals: Rund 400 Euro werden für die N2 in den Dosierungen von 5 bis 15 Milligramm fällig, knapp 700 Euro für die Variante à 30 Milligramm.

Die Packungen mit jeweils 100 Stück kosten entsprechend bis 15 Milligramm rund 600 beziehungsweise 800 Euro, die N3 à 30 Milligramm 1100 beziehungsweise 1500 Euro. Damit sind die Tabletten der Großpackung aus Ulm teurer als das Original – allerdings könnten demnächst die Preise rutschen. Denn regelmäßig führen Generikahersteller ihre Produkte zu höheren Preisen ein, da sie die Absenkung später auf den Herstellerrabatt anrechnen können.

Deutlich mehr Konkurrenz gibt es bei Celecoxib; der Patentschutz lief am 14. November ab. Im oberen Preissegment findet sich Mylan dura mit einem Abgabepreis von 152,45 Euro für die 100er-Packung à 200 Milligramm. Es folgen Actavis (144,95 Euro), das eigene Generikum von Pfizer (138,43 Euro) sowie Ratiopharm/AbZ (137,33 Euro) und Aliud (136,86 Euro). Die N3 von Betapharm kostet in derselben Stärke 127,83 Euro, die von Stada 122,07 Euro. Hexal ruft 109,85 Euro auf, die Schwesterfirma 1A liegt einen Cent darunter. Weniger als 100 Euro kosten die Produkte von Micro Labs (90,59 Euro), Heumann (81,78 Euro), TAD (74,99 Euro) und Zentiva (74,71 Euro). Das Original von Pfizer liegt bei 152,59 Euro.

Allerdings sind noch nicht alle Anbieter beim Großhandel erhältlich. Keine Probleme scheint es bei 1A, Pfizer, Stada und Zentiva zu geben. Von Heumann ist die Variante mit 100 Milligramm zu beziehen. Das Rheumamittel wurde im vergangenen Jahr 470.000 Mal verordnet (minus 1,8 Prozent) und kostete die Kassen insgesamt 32,4 Millionen Euro. Das 1998 in den USA und 2000 in Deutschland zugelassene Präparat zählt zu den wichtigsten Umsatzbringern von Pfizer.