Olympia

Pharmakologe bemängelt Dopingtests

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Der Pharmakologe und Doping-Experte Professor Dr. Fritz Sörgel hat dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) unsachgemäßen Umgang mit den 4770 eingefrorenen Doping-Proben der Olympischen Spiele in Peking vorgeworfen: „Die Proben werden bei minus 20 Grad eingefroren, doch gerade interessante biotechnologische Substanzen, insbesondere Eiweiße, sind sehr instabil und können kaputt gehen.“ Erforderlich sei eine Lagerung bei minus 80 Grad.

Mario Thevis, Leiter des Instituts für präventive Doping-Forschung in Köln, widerspricht dem nicht, schränkt aber ein: „Bei fast allen Substanzen, nach denen wir forschen, reicht auch minus 20 Grad.“ Das IOC hatte verfügt, dass die Peking-Proben für Nachkontrollen mit neuen Analysemethoden für acht Jahre eingefroren werden. „Für die klassischen Substanzen wie EPO und auch Insulin stimmt das, doch wenn wir es mit Doping-Mixturen wie zuletzt immer wieder festgestellt zu tun haben, kann es beim Auftauen nach vier Jahren Probleme geben“, meinte Sörgel. Juristisch könnte dies schwierig werden.

Außerdem kritisierte der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg, dass die Urin- und Blutproben nicht bereits in China aufgeteilt worden sind. „Es hat keine Aufteilung stattgefunden, wie es eigentlich üblich ist“, monierte Sörgel. Bei den nun notwendigen Auftau-Einfrierprozessen, dem sogenannten „Freeze-Thaw“, könnte es ebenfalls zu Schädigungen der Substanzen führen. „So etwas wissen bei uns Gymnasiasten, die eine Facharbeit in Umweltanalytik machen, am ersten Tag“, sagte er.

Unterdessen erwartet IOC-Präsident Jacques Rogge die Ergebnisse der ersten Nachkontrolle der eingefrorenen 4770 Doping-Proben der Peking-Spiele spätestens in einem Monat. „Wir müssen alles vorbereiten und die Tests machen. Das kann einige Wochen dauern“, sagte er. „Ich denke, dass wir es in drei Wochen oder in einem Monat beenden können.“

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