Imbruvica: AbbVie statt Janssen dpa/APOTHEKE ADHOC, 06.03.2015 14:30 Uhr
AbbVie will sich den Onkologikahersteller Pharmacyclics einverleiben. Der US-Pharmakonzern bietet 261,25 Dollar je Aktie; insgesamt beläuft sich das Angebot auf rund 21 Milliarden Dollar (etwa 19 Milliarden Euro). Die Verwaltungsräte haben dem Geschäft zugestimmt. AbbVie stach damit den Konkurrenten Johnson & Johnson aus. Dessen Pharmasparte Janssen vertreibt hierzulande seit Oktober das Pharmacyclics-Präparat Imbruvica (Ibrutinib).
„Die Akquisition von Pharmacyclics ist eine strategisch überzeugende Chance“, sagte AbbVie-Chef Richard A. Gonzalez. Imbruvica als Hauptprodukt von Pharmacyclics ergänze das eigene Onkologika-Portfolio. Es habe eine starke klinische Wirksamkeit in einem breiten Spektrum von malignen hämatologischen Erkrankungen gezeigt und erhöhe den Standard der Versorgung für die Patienten, so Gonzalez.
Imbruvica wurde von Pharmacyclics gemeinsam mit Janssen entwickelt. Auf dem deutschen Markt ist das Mittel seit Oktober zur Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie und des wiederauftretenden oder therapieresistenten Mantelzelllymphoms (MCL) erhältlich. 90 Hartkapseln kosten 8387 Euro, 120 Stück 11.163,57 Euro. Die Wirksamkeit des Präparats wurde in drei klinischen Studien für beide Krebsarten belegt.
AbbVie könnte mit Imbruvica seine Abhängigkeit von Humira (Adalimumab) lösen, das derzeit knapp zwei Drittel des Umsatzes ausmacht. Dem Präparat des US-Konzerns drohen nach dem Patentablauf 2018 Biosimilars von Amgen, Boehringer und Pfizer, Fujifilm Kyowa Kirin Biologics, Sandoz und Samsung, die sich alle in der späten Phase der klinischen Entwicklung befinden.