Kampf gegen Engpässe

Phagro meldet Lieferquoten an BfArM

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Berlin -

Der Großhandel meldet ab sofort die Lieferquoten bestimmter Medikamente an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Auf diese Weise sollen Engpässe frühzeitig erkannt werden.

Der neue „Service-Level-Indikator“ erlaubt es laut Phagro, Engpässe frühzeitig zu erkennen, insbesondere bei Kinderarzneimitteln der Dringlichkeitsliste. Dabei werden sowohl produkt- als auch wirkstoffbezogen die Bestellungen des Großhandels bei der Industrie zu den tatsächlichen Wareneingängen dieser Produkte ins Verhältnis gesetzt. Es handelt es sich also somit um die prozentuale Erfüllungsquote der Bestellungen des Großhandels durch die Industrie.

„Unsere Bestellungen spiegeln den Arzneimittelbedarf der Patienten in Deutschland wieder“, sagt der Phagro-Vorsitzende Marcus Freitag. „Sinkt die Quote, mit der die Industrie unsere Bestellungen aus unterschiedlichen Gründen bedienen kann, können wir Großhändler die Apotheken in der Folge nicht mehr ausreichend versorgen.“

„Mit dem Service-Level-Indikator steht dem BfArM ein weiterer wertvoller Baustein für das künftige Frühwarnsystem des BfArM zur Verfügung,“ sagt Dr. Michael Horn, Abteilungsleiter im BfArM und Leiter des Beirats für Liefer- und Versorgungsengpässe.

Schon seit Dezember liefern die Großhändler wöchentlich produktbezogene „Service-Level-Quoten“ von Präparaten der Kinderarzneimittelliste nach § 35 Abs. 5a Sozialgesetzbuch (SGB V) an einen unabhängigen Datendienstleister. Dieser anonymisiert die Daten, fasst die Meldungen zu branchenweiten Quoten zusammen und meldet diese an das BfArM, das die Versorgungslage damit besser einschätzen können soll. Seit dem 13. März ist das Pilotprojekt in den Regelbetrieb übergegangen.

Im Umgang mit Lieferengpässen besser zu werden, kann aus Sicht des Phagro aber nur ein Teil der Lösung sein. „Vordringlich ist es, die Ursachen der Lieferengpässe zu bekämpfen“, betont Freitag. „Die Politik ist gefragt, die seit Jahren unterfinanzierte Infrastruktur im Arzneimittelbereich und in der Arzneimittellieferkette zu stärken. Hierzu zählt insbesondere der vollversorgende pharmazeutische Großhandel. Dessen Aufwände sind – auch lieferengpassbedingt – enorm gestiegen.“

Wichtig ist es aus Freitags Sicht zudem, in den derzeitigen Verhandlungen um die EU-Pharmarechtsrevision die zentrale Rolle des Großhandels für die Versorgungssicherheit zu berücksichtigen und die Belieferung des Großhandels durch die Hersteller sicherzustellen.

Bereits seit Sommer 2020, also seit Beginn der Corona-Pandemie, hatten die Großhändler als erste Branche im Arzneimittelbereich die Verfügbarkeiten ausgewählter Medikamente an das BfArM gemeldet und damit Transparenz über die Versorgungslage geschaffen.

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