Wundversorgung

Pflaster wechselt Farbe bei Infektion APOTHEKE ADHOC, 04.11.2010 15:28 Uhr

Berlin - 

Komplikationen beim Heilungsprozess von Wunden lassen sich kaum kontrollieren, ohne den Verband zu wechseln. Wissenschaftler der Münchener Fraunhofer-Einrichtung für Modulare Festkörper-Technologien (EMFT) haben nun ein Material entwickelt, dass seine Farbe ändert, wenn Wunden sich infizieren.

Zwar schütze ein Verband die angegriffene Haut, so das EMFT. Zur Wundkontrolle müsse er jedoch entfernt werden, und Keime könnten in die Wunde gelangen. Die von den Forschern entwickelten Materialien und Pflaster zeigen krankhafte Veränderungen der Haut an: Liegt eine Infektion vor, sieht man einen Farbwechsel von gelb nach violett. Dafür wurde ein eigens entwickelter Indikatorfarbstoff in einen Verband und in ein Pflaster integriert. Während gesunde Haut und abgeheilte Wunden in der Regel einen pH-Wert von unter 5 aufweisen, steigt dieser Wert bei Infektionen auf 6,5 bis 8,5.

„Der Farbstoff muss chemisch stabil an die Fasern des Verbandmaterials beziehungsweise des Pflasters gebunden sein“, erklärt die EMFT-Wissenschaftlern Dr. Sabine Trupp. „Nur so ist gewährleistet, dass er nicht in die Wunde gelangt. Zugleich muss der Indikator eine deutliche Farbänderung anzeigen und darüber hinaus im richtigen pH-Bereich sensitiv reagieren.“ Ein Prototyp des Verbands liegt bereits vor, erste Tests sind erfolgreich verlaufen. Die klinisch-dermatologische Anwendung soll an der Universität Regensburg durchgeführt werden.

In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler noch weiter gehen: In den Verband integrierte optische Sensormodule sollen den pH-Wert messen und die Ergebnisse am Display eines Lesegeräts anzeigen. Mit dieser Methode ließe sich der Wert präzise ablesen, ein Rückschluss auf den Wundheilungsprozess wäre möglich.