Pflanzeninhaltsstoffe

Kurkumin wirkt wie Kortison

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Berlin -

Pflanzen und ihre Inhaltsstoffe werden seit Jahrhunderten für die Heilung von Krankheiten eingesetzt. Pharmazeutinnen der Universität des Saarlandes ist der Nachweis für die antientzündliche Wirkung von Kurkumin gelungen. Der Stoff beeinflusst wie Kortison den Glucocorticoid-induzierten Leuzin-Zipper (Gilz). Das Protein spielt im Körper bei Entzündungen einen wichtige Rolle.

Gilz unterbindet im menschlichen Körper die Entzündungsreaktion und spielt für das Immunsystem eine wichtige Rolle. Kommt es zu einer Entzündung, bauen die Immunzellen das Molekül ab, um eine Immunantwort zu vermitteln. Botenstoffe werden ausgesendet und andere Immunzellen aktiviert. Kortisone entfalten ihre Wirkung unter anderem, indem sie die Produktion von Gilz induzieren. Sie haben jedoch auch zahlreiche Nebenwirkungen.

Kurkumin induziert ebenfalls die Bildung von Gilz; der Stoff, der Curry seine gelbe Farbe verleiht, befindet sich im Rhizom der Curcuma-Pflanze. Dr. Jessica Hoppstädter und Professor Dr. Alexandra K. Kiemer vom Fachbereich Pharmazeutische Biologie der Universität des Saarlands konnten gemeinsam mit Forschern der Universitäten Frankfurt am Main und Perugia (Italien) belegen, dass der Mechanismus aber ein anderer ist: Die kortisonähnliche Wirkung von Kurkumin geht ohne eine Beeinflussung der Zellprozesse einher. Die klassischen Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen, Blutdruckerhöhung und Blutzuckersteigerung bleiben aus.

In Zellkulturen konnten die Forscherinnen nachweisen, dass die entzündungshemmende Wirkung von Kurkumin nur auftritt, wenn Gilz auch vorhanden ist. Zellkulturen, in denen das Protein genetisch ausgeschaltet wurde und die dann mit einem Stimulus und Kurkumin zusammengebracht wurden, konnte keine entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen werden.

Das Ergebnis bedeute nicht, dass einfaches Currypulver Entzündungen heilen kann. „Solche Konzentrationen an Kurkumin kann man durch Verzehr nicht erreichen“, so Hoppstädter. „Es handelt sich hier um Grundlagenforschung, aber diese könnte Basis dafür sein, künftig Medikamente zu entwickeln, die keine oder weniger Nebenwirkungen als Kortison haben“, erklärt Kiemer.

Dies Ergebnisse könnten dazu beitragen, neue Medikamente gegen Krankheiten wie Morbus Crohn zu entwickeln. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscherinnen in der Fachzeitschrift „Journal of Biological Chemistry“.

Kurkumin ist nicht nur Hauptbestandteil des Currypulvers, sondern wird auch in der Pflanzenheilkunde für die Behandlung des Fettstoffwechsels, Diabetes und Zuckerstoffwechsels eingesetzt. Kniearthrosen konnten aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung durch die Hemmung der Cylooxygenase 2 (COX2) behandelt werden.

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