Pfizer: Ibrance gegen Brustkrebs Nadine Tröbitscher, 11.11.2016 14:11 Uhr
Ibrance (Palbociclib) hat die EU-Zulassung für die Therapie von hormonabhängigen metastasiertem Brustkrebs bekommen. Das Präparat kann laut Hersteller Pfizer für tausende Frauen die Therapieoptionen verbessern. Ibrance ist das erste und einzige zugelassene Krebsmedikament aus der neuen Klasse der selektiven CDK4/6-Hemmer.
Palbociclib ist für die Behandlung von Frauen mit Hormonrezeptor (HR)-positivem, humanem epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (HER2)-negativ lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs zugelassen. Ibrance wird dann mit einem Aromatasehemmer wie Femara (Letrozol) oder Arimidex (Anastrozol) kombiniert. Frauen, die bereits eine endokrine Therapie erhalten haben, verwenden den neuen Wirkstoff zusammen mit dem Zytostatikum Faslodex (Fulvestrant).
Die weltweit durchgeführten Studien Paloma 1, 2 und 3 hätten belegt, dass Ibrance in Kombination mit der endokrinen Therapie mittels Aromatasehemmern ein Fortschreiten von HR+/HER2- metastasiertem Brustkrebs deutlich länger verzögern kann als eine Monotherapie. Wirksamkeit und Verträglichkeit stehen dabei in einem guten Verhältnis. Insgesamt hatten insgesamt 1364 Teilnehmer an 670 Studienzentren teilgenommen. Teilweise läuft das Programm noch weiter. Aus Deutschland waren 26 Studienzentren an der klinischen Entwicklung und Prüfung beteiligt.
Mit der EU-Zulassung ist Ibrance in mehr als 50 Ländern auf dem Markt. In den USA wurden seit Februar 2015 mehr als 40.000 Frauen, die an HR+/HER2-metastasiertem Brustkrebs erkrankt sind, behandelt. Bislang hatten Betroffene eine Lebenserwartung nach Diagnose von etwa zwei Jahren.
Ibrance ist ein Präparat der Pfizer-Forschung und basiert auf einem neuartigen Wirkmechanismus. Krebszellen sollen bereits in ihrer Entstehungsphase durch die CDK4/6-Inhibition in ihrer Zellteilung gehemmt werden.
Der Wirkmechanismus beeinflusst zielgerichtet die Zellzykluskontrolle durch die Cyclin-anhängigen Kinasen CDK4 und 6. Das Tumorwachstum wird gebremst und der außer Kontrolle geratene Zellzyklus reguliert. Das in Freiburg produzierte und verpackte Arzneimittel wird voraussichtlich Ende November in Deutschland verfügbar sein.
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 70.000 Frauen an Brustkrebs, für etwa 17.000 verläuft die Erkrankung tödlich. Fast jede dritte Frau, die den Brustkrebs überwunden hat, erkrankt teilweise viele Jahre später an einer metastasierten Form. In Deutschland sind davon etwa 42.000 Frauen betroffen.