Infektiologie

Pertussis-Impfung auch bei Erwachsenen dpa, 25.05.2012 18:48 Uhr

Berlin - 

Keuchhusten bei Erwachsenen ist gefährlich und kann sogar lebensbedrohlich sein. „Durch Keuchhusten kann es zu schlimmen und lebensgefährlichen Lungenentzündungen kommen, an denen man sterben kann“, sagte Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Pneumologen.

„Die Annahme, dass er insbesondere für Kinder gefährlich ist, stimmt so nicht. Keuchhusten ist bei Erwachsenen mitunter gefährlicher.“ Besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen oder einem schwachen Immunsystem seien

gefährdet.

Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Keuchhustenerkrankungen bei Erwachsenen in den vergangenen Jahren in der Bundesrepublik zugenommen hat. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes lag das Durchschnittsalter bei Keuchhusten 1995 bei 15 Jahren und ist bis 2008 auf durchschnittlich 41 Jahre angestiegen.

 

 

Die ersten Anzeichen für Keuchhusten sind wie bei einem normalen Infekt. „Wenn das Fieber und das Schwächegefühl nachlässt, aber ein trockener, quälender und krampfartiger Husten über Wochen noch weitergeht, sollte man sich auf Keuchhusten untersuchen lassen“, rät Barczok. Im Rachenabstrich oder Blut können die Erreger nachgewiesen und mit Antibiotika behandelt werden.

Der Husten kann Wochen und sogar Monate dauern, auch wenn die Erreger mittlerweile weg sind. Die Bronchien sind verletzt, und beim Husten reißen die Wunden immer wieder auf. So kommt der Keuchhusten nicht zur Ruhe und wird chronisch. Barczok empfiehlt, kortisonhaltige Sprays oder Salzlösungen zu inhalieren und vorsichtig zu husten. „Dabei die Hand oder die Faust vor den Mund halten und so etwas Luft zurückhalten, um die Bronchien beim Husten nicht zu sehr zu strapazieren.“ Die Hustenanfälle können so stark sein, dass betroffene bewusstlos werden.

Erwachsene sollten sich impfen lassen, betonte Barczok. „Die Impfung aus der Kindheit reicht nicht mehr aus und flaut nach spätestens 10 bis 15 Jahren ab.“ Da Keuchhusten ansteckend ist, sollte gezielt dort geimpft werden, wo die Infektionsgefahr am höchsten ist. Das ist zum Beispiel im Kindergarten, Krankenhaus und auch bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem der Fall. Früher sei man mit der Erregern häufiger in Kontakt und deshalb dagegen immun gewesen, sagte Barczok. Das sei heute nicht mehr der Fall.