Aidsforschung

Peptid blockiert HIV

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Forscher aus Hannover und Ulm haben ein neues Therapieprinzip gegen Aids gefunden. Das von ihnen entdeckte Eiweiß VIR-576 verhindert das Andocken des HI-Virus an die menschliche Zelle, indem es an dessen Hüllprotein bindet und das Fusions-Eiweiß - den sogenannten „sticky finger“ - blockiert, das für die Verankerung auf der Membran der menschlichen Zelle essenziell ist. „Es ist ein ganz neuer wirksamer Therapieansatz, von dem wir uns weniger Nebenwirkungen erhoffen“, sagte Professor Dr. Reinhold E. Schmidt von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), der das Peptid in einer ersten klinischen Studie an 18 HIV-Infizierten testete.

In ihrer Studie konnten die Forscher in hoher Dosis eine gute Wirksamkeit von VIR-576 nachweisen, wobei nur leichte Nebenwirkungen wie Durchfall auftraten. Allerdings musste die Substanz per Infusion verabreicht werden, als Dauertherapie kaum praktikabel. „Unser Ziel ist es, ein Molekül zu entwickeln, das als Tablette einsetzbar ist“, erläuterte Schmidt. Bis zu einer Zulassung als Medikament könnten allerdings noch Jahre vergehen.

„Weil unser Peptid direkt auf das Virus statt auf die Zelle wirkt, können bestimmte Nebenwirkungen gar nicht erst eintreten“, erläuterte Schmidt. Zudem sei die Wahrscheinlichkeit von Resistenzbildungen geringer als bei bisher zugelassenen Medikamenten, da das Peptid an einen Teil des Virus bindet, der sehr konstant ist.

Die Ergebnisse wurden im Fachblatt „Science Translational Medicine“ veröffentlicht. Von dem Wirkprinzip versprechen sich die Wissenschaftler auch Fortschritte im Kampf gegen andere Viruserkrankungen wie Masern, Hepatitis C oder Ebola.

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