Jonas Heinrich ist pDL-Botschafter der Abda. Der Apotheker produziert Reels für den Social-Media-Kanal Apotheken-Karriere, Medikationsanalysen sind fest in seinen Apothekenalltag integriert. Er verrät, wie er Botschafter wurde, was das Angebot umfasst und warum er pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) grundsätzlich für wichtig erachtet.
„Unsere Kammer hat uns die Ausschreibung der Abda für die pDL-Botschafter weitergeleitet. Das habe ich mir angeschaut und gedacht: ‚Das wäre doch eigentlich ganz interessant‘“, berichtet Heinrich. „Ich kam zu der Zeit frisch aus dem Studium und nicht nur das: Auch die pharmazeutischen Dienstleistungen waren ganz neu für mich. Die pDL wurden ja quasi mit meinem Start in den Beruf eingeführt.“
Von der Abda werden laut Heinrich unterschiedliche Themen vorgegeben, die dann von den pdL-Botschafter:innen umgesetzt werden sollen. „Mein Thema sind die Medikationsanalysen. Da geht es dann um Fragen wie ‚Wie spreche ich einen Patienten an‘ oder ‚Wie werten wir die Medikationsanalyse aus‘.“ Die Botschafter drehen zu diesen Fragen Videos. „Da überlegen wir uns, wie wir diese Fragen in der Praxis beantworten, wie wir die Kunden ansprechen, was wichtige Punkte sind, die unsere Kolleginnen und Kollegen beherzigen müssen oder die als Tipp wertvoll sind.“
Auf Basis dessen filmt Heinrich mit dem eigenen Smartphone dann praxisnahe Reels. „Die werden dann immer wieder mal von der Abda hochgeladen. Das ist die eigentliche Aufgabe eines pDL-Botschafters.“ Rund 3700 Follower:innen hat der Instagram-Kanal zur Zeit. Dieser ist nicht pDL-exklusiv; auch die aktuelle Nachwuchs-Kampagne wird hierüber ausgespielt.
Ob bezüglich der für März geplanten Kampagne der Abda noch besonderen Aufgaben auf den Apotheker zukommen, weiß er zum gegebenen Zeitpunkt noch nicht. „Der Vertrag ging jetzt erstmal nur über ein Jahr. Das zweite Video habe ich gestern erst gedreht, das kommt hoffentlich bald. Wie es dann weitergeht, wird sich noch zeigen. Ich bin in jedem Fall offen!“
„Medikationsanalysen machen wir schon viele“, weiß Heinrich. Er schätzt, dass er um die fünf Kunden im Schnitt pro Woche diesbezüglich berät. „Wir haben monatlich immer ein paar Kunden, die das Angebot der Medikationsanalyse gerne annehmen. Bei Inhalativa und dem Blutdruck ergibt sich das meist aus dem Beratungsgespräch“, weiß der Apotheker.
Bezüglich der Medikationsanalyse kann Heinrich einen zeitlichen Rahmen grob abstecken: „Das Gespräch mit dem Kunden dauert circa eine halbe Stunde. Die Nachbearbeitung kann bis zu einer halben Stunde dauern, je nachdem, wie groß der Medikationsplan ist. Hinzu kommt dann noch der Arztbrief oder das Arztgespräch. Das dauert auch nochmal 30 Minuten mindestens. Das machen wir nochmal abschließend, damit der Arzt alle relevanten Informationen bekommt. Das heißt also ganz realistisch sind 1,5 bis 2 Stunden pro Medikationsanalyse.“ Wer noch nicht so geübt sei, könne eine halbe bis Stunde auf diese Zeit hinzuaddieren, so Heinrich.
Eine halbe Stunde bis Stunde – das ist schon viel Zeit im Apothekenalltag. „Wir im Team haben das große Glück, dass wir sehr viele Mitarbeiter haben, die mein Fehlen sozusagen mit auffangen können. Ich persönlich mache meine Termine häufig nach dem Dienst oder bearbeite die Medikationspläne in meinen Bürozeiten.“ Heinrich ist dieser Luxus durchaus bewusst: „Kleinere Apotheken werden es mit dem Zeitmanagement deutlich schwerer haben als wir.“
Allerdings findet der Apotheker, dass der bürokratische Aufwand bezüglich der pDL sich durchaus in Grenzen hält. „Viele Formulare für die pDL liegen schon vor. Die müssen nicht selbst angefertigt werden“, erklärt Heinrich. Bezüglich der Medikationsanalyse gäbe es unterstützende Software, die die Arbeit erleichtere. „Bürokratisch geht es wesentlich schlimmer in der Apotheke.“
Dass die Arzneimitteltherapiesicherheit ein zentrales Thema in der Apotheke sein würde, hat Heinrich bereits im Studium lernen dürfen. „Gerade, wenn Kunden viele Ärzte haben oder frisch aus dem Krankenhaus kommen. Natürlich auch dann, wenn sie täglich viele Arzneimittel einnehmen müssen. Da kann es einfach schnell zu Anwendungsfehlern kommen.“ Auch Doppelverordnungen seien laut Heinrich ein Thema. „Und da ist es ganz gut, dass es jetzt die Möglichkeit gibt, dass wir als Apotheker uns mit dem Patienten in Ruhe hinsetzen und die Medikation durchgehen können.“
Für die Therapietreue hält der Apotheker die Medikationsanalyse deshalb für äußerst sinnvoll: „Da setzt sich jemand mit ihnen hin, der Ahnung hat, sich Zeit für ein Gespräch nimmt und für Sicherheit sorgt.“ Patienten ihre Medikation näher zu bringen sei genauso Aufgabe der Medikationsanalyse wie die Klärung der basalen Fragen: „Wogegen ist die Tablette eigentlich“. Auch pDL zu Inhalativa oder Blutdruck zielen laut Heinrich in dieselbe Kerbe. „Das sind niedrigschwellige Angebote für den Kunden, um einfach nochmal zu üben oder offen gebliebene Fragen zu klären, für die der Arzt oft keine Zeit hat.“
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