Lange war Paxlovid ein Ladenhüter, doch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht nicht davon aus, dass das Medikament in größeren Mengen verfällt und entsorgt werden muss. Grund ist eine längere Haltbarkeit, aber aus seiner Sicht auch der Einsatz der Ärzte.
Paxlodiv enthält 150 mg Nirmatrelvir und 100 mg Ritonavir und sollte bei Corona-Infektionen möglichst frühzeitig eingesetzt werden, um einen schweren Verlauf zu verhindern. Lauterbach zufolge wird das Präparat zunehmend genutzt, auch dank der „sehr guten Zusammenarbeit mit den Hausärzten“: Einerseits habe man dank weggefallener Kontraindikationen den Praxen einfache Leitlinien an die Hand geben und damit die Abgabe vereinfachen können.
Andererseits legen sich offenbar vor allem die dispensierenden Ärzte ins Zeug: „Sie tragen den Einsatz mit, arbeiten mit Heimen zusammen, wo die Medikamente teilweise schon gelagert werden. Das hat die Versorgung deutlich beschleunigt. Diesen Weg wollen wir weiter gehen.“
Auch wegen der Verlängerung des Verfalldatums sei nicht davon auszugehen, dass es zu Verwürfen komme. Der Hersteller Pfizer hatte mitgeteilt, dass die Filmtabletten 18 statt 12 Monate lang genutzt werden können. Die Lagerbedingungen von „Nicht über 25 °C lagern“ und „Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren” bleiben unverändert.
Diese sechsmonatige Verlängerung gilt auch rückwirkend für alle bereits im Verkehr befindlichen Chargen. Die Ware wird nicht zurückgerufen oder angepasst, Packungen oder Blister mit einem aufgedruckten Verfalldatum von 11/2022 bis 05/2023 können entsprechend sechs Monate über das aufgedruckte Datum hinaus verwendet werden, solange die Lagerungsbedingungen eingehalten wurden. Bei allen Packungen oder Blistern mit einem aufgedruckten Verfalldatum ab Juni 2023 ist die verlängerte Haltbarkeit bereits berücksichtigt.
APOTHEKE ADHOC Debatte