Polio-Impfung gemäß Lieferengpass

Berlin -

Die Lieferengpässe bei Impfstoffen wirken sich zunehmend auf die Impfempfehlungen aus. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat nun eine Handlungsempfehlung für den Ersatz des Poliomyelitis-Impfstoffs IPV-Merieux von Sanofi Pasteur MSD herausgegeben. Demnach müssen entweder Impfungen verschoben oder Kombinationsimpfstoffe verwendet werden. Doch auch diese sind nicht komplett lieferbar.

Sanofi Pasteur MSD kann Einzeldosen des Monoimpfstoffs IPV-Merieux voraussichtlich erst im Juli wieder liefern. Für die Zehnerpackung gibt der Hersteller das Ende des zweiten Quartals an. Das PEI empfiehlt, anstelle von IPV Merieux verfügbare Kombinationsimpfstoffe zu verwenden, etwa Infanrix hexa oder Boostrix Polio von GlaxoSmithKline (GSK).

Auch auf Repevax und Revaxis verweist das PEI – beide Vakzine sind derzeit aber ebenfalls nicht lieferbar. Revaxis soll laut Sanofi Pasteur MSD im Juni wieder erhältlich sein, für Repevax nennt der Hersteller derzeit gar kein Datum.

Bis dahin ist für Kinder zwischen drei und vier Jahren kein zugelassener Polio-Impfstoff erhältlich. Denn Infanrix hexa ist nur bis 36 Monate zugelassen und Boostrix Polio erst ab 48 Monaten. Das PEI empfiehlt daher, eine anstehende Polio-Impfung für diese Kinder zu verschieben oder Infanrix hexa außerhalb des zugelassenen Alters zu verwenden.

Auch andere Impfstoffe mit Polio-Komponente sind derzeit nicht erhältlich: GSK kann Infanrix-IPV+Hib nicht liefern. Die Einzelspritzen sollen Mitte Juli wieder lieferbar sein, die Zehnerpackung bereits Ende Juni. Der Fünffachimpfstoff Pentavac von Sanofi Pasteur MSD wird voraussichtlich im Januar 2017 wieder lieferbar sein.

Das dänische Statens Serum Institut kann Td-Immun und TdaP-Immun derzeit nicht liefern. Während der Zweifachimpfstoff voraussichtlich im Oktober wieder erhältlich sein soll, wird es den Dreifachimpfstoff wahrscheinlich erst im Januar 2017 wieder geben.

Bei den Reise- und Indikationsimpfstoffen können sowohl GSK (Hepatyrix) als auch Sanofi Pasteur MSD (ViATIM) ihre Impfstoffe gegen Hepatitis A und Typhus nicht liefern. GSK ist voraussichtlich bis Ende 2016 nicht lieferfähig, Sanofi Pasteur MSD will zum Ende des dritten Quartals wieder am Markt sein.