Brustkrebstherapie

Paroxetin schwächt Tamoxifen-Wirkung APOTHEKE ADHOC, 04.03.2010 11:13 Uhr

Berlin - 

Brustkrebspatienten, die mit dem Estrogenantagonisten Tamoxifen behandelt werden, sollten nicht gleichzeitig das Antidepressivum Paroxetin einnehmen. Darauf weist die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hin. Durch die Wechselwirkung der beiden Arzneistoffe könne sich das Risiko erhöhen, an Brustkrebs zu sterben.

Die AMK bezieht sich unter anderem auf eine Studie aus Kanada, die vor kurzem im „British Medical Journal“ veröffentlicht wurde. Demnach konnte ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paroxetin und dem Versagen einer Tamoxifen-Therapie bei Frauen mit Brustkrebs beobachtet werden. Je länger die beiden Medikamente zusammen eingenommen wurden, desto höher war das Risiko, an Brustkrebs zu sterben: Nach den Berechnungen der Autoren kam es innerhalb von fünf Jahren zu einem zusätzlichen Brustkrebstodesfall unter 20 Patientinnen, wenn Paroxetin über einen Zeitraum von 41 Prozent der Tamoxifen-Therapie eingenommen wurde.

Tamoxifen wird durch das Cytochrom-P450-Enzym CYP2D6 in seinen wirksamen Metaboliten Endoxifen umgewandelt. Der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Paroxetin blockiert allerdings das Enzym und verringert dadurch die Wirksamkeit von Tamoxifen.

Bereits im Juni vergangenen Jahres hatten US-Forscher darauf hingewiesen, dass eine gleichzeitige Therapie mit Tamoxifen und einigen Vertretern der SSRI das Rezidiv-Risiko bei Brustkrebspatientinnen erhöhen kann.