Das Wiener Biotech-Unternehmen Affiris will nach einer erfolgreichen klinischen Phase-I-Studie zur ersten Impfung gegen Parkinson weiter forschen. Mit dem Wirkstoff PD01A wurde laut Hersteller die erste gegen das Protein Alpha-synuclein gerichtete Therapie in einer klinischen Studie getestet. Dieses Protein sei eine wichtige Zielscheibe in der Entwicklung einer Parkinson-Therapie.
Zwei unterschiedliche Dosen von PD01A erwiesen sich laut Affiris als gut verträglich und sicher. Ein zweiter Endpunkt der Studie wurde mit der Ausbildung von Antikörpern gegen Alpha-synuclein erreicht.
Bei Parkinson-Patienten reichere sich das Protein in den Nervenzellen des Gehirns an und führe zu deren Degeneration und schließlich zum Tod. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Reduzierung der Alpha-synuclein-Ablagerungen Nervenzellen schütze.
Affiris setzt auf eine aktive Immuntherapie, um diese Theorie zu überprüfen. PD01A wurde in zwei verschiedenen Dosen (15 µg und 75 µg) jeweils zwölf Patienten in zwei Gruppen gegeben. Alle Patienten erhielten vier Impfungen in monatlichem Abstand. Die Kontrollgruppe aus acht Studienteilnehmern erhielt die beste derzeit verfügbare medizinische Versorgung. Alle Studienteilnehmer wurden über zwölf Monate hinweg regelmäßig untersucht.
Bei 50 Prozent der geimpften Patienten wurden in Serumproben Alpha-synuclein-spezifische Antikörper festgestellt. Zudem konnten impfinduzierte Antikörper auch in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit gefunden werden.
Dass die Ausbildung von Antikörpern gegen Alpha-synuclein gelang, sei ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Prinzip der therapeutischen Impfung funktioniere, so die Wissenschaftler. Die Auswertung der klinischen Endpunkte ergab laut Affiris einen Trend hin zu einer Stabilisierung der geimpften Probanden im Vergleich zur nicht geimpften Kontrollgruppe.
In einer Anschluss-Studie sollen nun die immunologischen und klinischen Effekte einer Auffrischungsimpfung untersucht werden. Diese sei der nächste Schritt in Richtung einer Phase II-Studie. Die Rekrutierung für die Studie soll im September 2014 beginnen.
„Die Sicherheit und Verträglichkeit, die wir in dieser Studie beobachten konnten, sind sehr erfreulich. Besonders, wenn berücksichtigt wird, dass die normale Funktion von Alpha-synuclein noch nicht bekannt ist“, sagte Dr. Walter Schmidt, Mit-Gründer und Geschäftsführer Affiris.
Die Michael J. Fox Foundation for Parkinson’s Research (MJFF) unterstützte die Studie mit bislang 1,5 Millionen US-Dollar. „Für die fünf Millionen Menschen, die weltweit bereits mit dieser Erkrankung leben – und für noch viel mehr Personen, die in unserer alternden Gesellschaft davon bedroht werden – wäre eine Behandlung, die den Verlauf von Parkinson stoppt oder verlangsamt, eine wirkliche Chance“, sagte MJFF-Geschäftsführer Dr. Todd Sherer. „Die AFF008-Studie ist diesbezüglich eine der vielversprechendsten Initiativen.“
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