Neurologie

Parkinson fängt in Nase an

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Ein einfacher Riechtest kann wichtige Hinweise auf eine beginnende Parkinson-Erkrankung geben. Der Neurologie-Professor Dr. Heinz Reichmann von der Technischen Universität Dresden hat Patienten untersucht, die mit 50 oder 60 Jahren ihren Geruchssinn verloren hatten. Etwa 10 Prozent von ihnen zeigten auch nach einer speziellen Ultraschalluntersuchung und biochemischen Tests frühe Zeichen von Parkinson.

Anhand von Tierversuchen an Mäusen fand Reichmann nun Hinweise darauf, dass Parkinson seinen Ausgang tatsächlich in der Nase nimmt. Dort bilde sich zuerst eine Ansammlung von sogenannten Lewy-Körperchen, die eine Parkinson-Erkrankung signalisierten.

Morbus Parkinson beginnt demnach nicht in den motorischen Zentren des Gehirns, sondern in Nervenzellen des Geruchssinns und pflanzt sich Zelle für Zelle weiter fort: zunächst in Richtung Magen und von dort über den Vagusnerv zum Gehirn. „Dieses Wissen gibt uns vielleicht einmal die Möglichkeit, die Krankheit noch viel früher zu entdecken und ihre Ausbreitung zu unterbinden", sagte Reichmann.

 

 

Eine weitere Studie habe gezeigt, dass die Hauptsymptome nicht nur in der Bewegungskoordination liegen, erläuterte Reichmann zudem. Weitere wichtige Symptome seien Riechverlust (90 Prozent), Verstopfung (45 Prozent), Doppel-Sehen (10 Prozent), Impotenz (30 Prozent) beziehungsweise bei Frauen Gefühlsarmut, Harninkontinenz (50 Prozent), diffuse Schmerzen (30 Prozent), Depression (30 Prozent), Anhedonie (Freudlosigkeit, 30 Prozent) und Demenz.

„Neueste Untersuchungen zeigen, dass diese Symptome, vor allem Depression und Demenz, die Patienten und Patientinnen mehr Lebensqualität kosten als die Bewegungsstörungen“, so Reichmann. Auf diese sollte daher mehr geachtet werden.

Die genauen Gründe des Krankheitsausbruchs sind noch ungeklärt. Am wahrscheinlichsten entstehe Morbus Parkinson durch eine genetische Vorbelastung, die eine erhöhte Empfindlichkeit auf Umwelteinflüsse bedingen könnte.

 

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